Warum hat mein Baby Bauchschmerzen?Julia16.05.2023Lesezeit ca. 12 MinutenWenn Babys sich unwohl fühlen, Hunger haben oder sich nach Zuneigung sehnen, passiert es nicht selten, dass sie anfangen zu weinen. Schließlich können sie sich nicht anders ausdrücken und nur so auf sich aufmerksam machen. Dabei können schon kleinste Veränderungen Babys Gemüt belasten. Während der ersten Lebensmonate entdeckt es die Welt, nimmt alle Reize auf, die sich ihm bieten und lernt neue Menschen und Dinge kennen. Da ist es klar, dass auch die plötzlich eigenständige Nahrungsaufnahme nicht immer problemlos verläuft. Der Magen und Darm muss sich erst an die ungewohnte Ernährung gewöhnen und reagiert mit Bauchweh, Blähungen oder gar Durchfall und Erbrechen. Damit du in jeder Situation genau weißt, was zu tun ist, haben wir für dich die wichtigsten Aspekte zusammengetragen. Artikelinhalt:Der Mythos 3-Monats-KolikenIm Zusammenhang mit schreienden Kindern, die augenscheinlich von Bauchschmerzen geplagt sind, trat in der Vergangenheit nicht selten der Begriff der 3-Monats-Koliken auf. Diese Bezeichnung ist allerdings veraltet und nicht mehr zutreffend. Heutzutage spricht man von Regulationsstörungen oder Anpassungsschwierigkeiten.Regulationsstörungen - Was ist das? Hat dein kleiner Schatz das Licht der Welt erblickt, muss er sich erstmal an die neue Situation gewöhnen. Die Sicherheit und Geborgenheit in Mamas Bauch wurden ersetzt mit hellem Licht, lauten Geräuschen und einer Menge neuer Eindrücke. Diese Anpassung an die neue Umgebung und die neuen Lebensumstände funktioniert bei manchen Babys besser und bei anderen schlechter. Und das ist verständlich. Während dein Baby beispielsweise vorher alle wichtigen Nährstoffe durch die Nabelschnur erhalten hat, muss nun der eigene kleine Darm die Arbeit erledigen. Bis sich der Körper daran gewöhnt hat und sich alles eingespielt hat, dauert es manchmal. Und dann kullern schnell mal die Tränchen von denen dein Baby sich noch nicht selbst beruhigen kann.Mehr zum Thema Regulationsstörungen beim Baby findest du in unserem Ratgeberbeitrag. Hier geht's zum Ratgeberbeitrag Blähungen beim BabyVorbeugung: Blähungen durchs Baby-Stillen?Um Koliken und Blähungen vorzubeugen bzw. sie im Ernstfall schnell zu beheben, gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst. Da sich deine Ernährung auch direkt auf die Muttermilch auswirkt, ist es ratsam, wenn du zunächst auf Zwiebeln, Hülsenfrüchte oder Kohlsorten verzichtest. Diese gelten als besonders aufblähend und sind demnach auch für deinen Säugling nicht angenehm. Zudem solltest du beobachten, ob die Blähungen nur nach bestimmten Mahlzeiten, die du zu dir genommen hast, auftreten. So kann es sein, dass dein kleiner Schatz auf Gluten allergisch reagiert, welches hauptsächlich in Lebensmitteln mit Getreide enthalten ist. Du musst daher die Ernährung nicht radikal umstellen, sondern eher auf gewisse Lebensmittel einige Tage verzichten, um gezielt auf Unverträglichkeiten aufmerksam zu werden. Achte auch darauf, dass du deinen kleinen Liebling richtig an deine Brust anlegst. Wenn es häufig zu Blähungen kommt, ist es denkbar, dass dein Säugling zu viel Luft beim Trinken schluckt. Wechsle daher ruhig einmal die Position beim Stillen und lass dir und deinem Baby genügend Zeit und Ruhe. Dein Baby schluckt Luft beim Trinken aus der Flasche?Viele Experten sind der Meinung, dass Kinder, die die Flasche bekommen, häufiger zu Blähungen und Unverträglichkeiten neigen als Stillkinder. Schau daher unbedingt auf die für deinen Säugling passende Saugergröße. Sie darf nicht zu groß sein, da dein Baby ansonsten zu viel Luft mittrinkt. Außerdem solltest du die Flasche mit der Milch nicht durchschütteln, um auch hier keine unnötige Schaumbildung zu provozieren. Falls du befürchtest, dass dein kleiner Liebling die Milch nicht verträgt, kannst du die Sorte wechseln. Ein zu häufiges Springen zwischen verschiedenen Produkten führt aber wiederum eher zu Problemen. Um deinen Nachwuchs bei Blähungen zu unterstützen, kannst du die Milch auch mit etwas Fencheltee verrühren. Dieser wirkt sich beruhigend auf die Darmaktivitäten aus.Was hilft bei Blähungen beim Baby?Ätherische ÖleMit ätherischen Ölen den Bauch deines Babys massieren. Nutze hierzu Zeige- und Mittelfinger und fahre langsam im Uhrzeigersinn um den Nabel deines Lieblings.BewegungenZudem kannst du dein Baby auf den Rücken legen, und mit seinen Beinchen vorsichtig in der Luft „Fahrrad fahren“. Die Bewegungen entspannen seinen Bauch.Spazieren tragen oder fahrenFrische Luft kann Abhilfe schaffen.GymastikballWippe auf einem Gymnastikball mit deinem Schatz im Arm.Wärmflaschen/KirschkernkissenSie können die Schmerzen lindern. Beachte hierbei aber unbedingt, dass die Wärmespender nicht zu heiß sein dürfen! Eine große Auswahl an Kirschkernkissen findest du hier.Fliegergriff ausprobierenHierbei liegt dein kleiner Schatz bäuchlings auf deinem Unterarm oder alternativ auf deinem Oberschenkel. Der sanfte Druck von Arm oder Bein hilft, die Luft aus dem Bauch entweichen zu lassen.Anti-Kolik-Flaschen/Spezial-NahrungWas hilft bei Durchfall beim Baby?Etwas problematischer wird es bei Durchfall sowie Magen-Darm-Infektionen. Sobald der Stuhl grünlich ist oder Blut enthält, solltest du direkt einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt bei länger anhaltendem Fieber über 38,5° Celsius. Wenn dein Kind nicht genug trinkt bzw. keine Flüssigkeit bei sich behalten kann, ohne sie zu erbrechen, ist ebenso höchste Vorsicht geboten. Kinder trocknen sehr viel schneller aus als Erwachse und benötigen daher ärztliche Unterstützung. Wenn dein Baby gestillt wird, kannst du weiterhin die Brust geben. Per Flasche gefütterte Kinder sollten hingegen zunächst keine Milch erhalten. Wende dich stattdessen an deinen Apotheker und frage nach entsprechenden Ersatzmitteln. Für ältere Kinder: trockene Speisen wie Salzstangen, Zwieback oder Toastbrot können helfen. Biete deinem Kleinen viel zu trinken an – am besten Wasser oder Kräuter- und Früchtetees. Der kleine Körper verliert durch den Durchfall sehr viel Flüssigkeit. Achte auf die Hygiene, da sich die Erreger von Magen-Darm-Infektionen rasch über Speichel und Stuhl verbreiten können. Elektrolytlösung: Dem Flüssigkeitsmangel kannst du ebenfalls mit einer Elektrolytlösung aus der Apotheke vorbeugen. Wärmflasche: Die Bauchschmerzen deines Kindes kann durch Wärme gelindert werden. Auch Kartoffelwickel wirken bei Durchfallerkrankungen und Bauchschmerzen. Koche hierzu Kartoffeln und lass sich etwas abkühlen. Die Kartoffeln dürfen nicht zu heiß sein, damit sich dein Schatz nicht verbrennt. Zerdrücke die Kartoffeln und streiche sie auf eine Mullbinde. Diese kommt dann auf den Bauch deines Kindes und wird mit einem weiteren Handtuch bedeckt. Um zu überprüfen, ob dein Kind mehr Flüssigkeit benötigt, hilft ein Blick auf Zunge und Schleimhäute. Wenn diese nicht mehr feucht sind, ist ein Besuch beim Arzt erforderlich. FazitBauchschmerzen durch den Frust der Regulationsstörungen und Blähungen sind bei vielen Kindern üblich und verschwinden mit Regulierung der Darmflora nach einigen Wochen meist ebenso schnell, wie sie gekommen sind. Wenn du unseren Tipps nachgehst, kannst du dem Leiden deines kleinen Schatzes schnell Abhilfe verschaffen. In allen anderen Fällen solltest du zunächst ruhig bleiben, sodass deine Nervosität nicht auf deinen Sprössling abfärbt. Insofern sich die Tonlage deines schreienden Kindes jedoch merklich verändert, es über mehrere Stunden brüllt und auch sein Bauch steinhart wird, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Auch bei ernsten Magen-Darm-Infekten solltest du nicht zu lange zögern. Wenn du unsicher bist, ist die Meinung eines Experten stets die beste Methode, um dir Sicherheit zu verschaffen.Mehr Informationen zum Thema Koliken erfährst du in unserem Podcast! Wir sprechen in dieser Folge mit Maike, eine Expertin von Philips Avent, über mögliche Ursachen sowie Anzeichen von Koliken und über Tipps, damit es deinem kleinen Schatz schnell wieder besser geht. Hör gleich rein! Wir wünschen deinem kleinen Schatz gute Besserung!Dein Team von babymarkt.de