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Die Plazenta essen: Gefährlicher Superfood-Trend?

Jessica
29.03.2019Lesezeit ca. 10 Minuten
Plazenta nach der Geburt

Die schlimmsten Strapazen der Geburt sind überstanden und ihr haltet endlich euren kleinen Schatz in den Armen? Dann steht euch noch die letzte Geburtsphase bevor: die sogenannte Nachgeburt. Die Plazenta, die euer Baby während der Schwangerschaft mit Nährstoffen versorgt hat, löst sich in dieser Phase ab. Bei vielen Müttern landet sie danach längst nicht mehr im Müll, sondern  - ja, wirklich - im Magen! Das klingt unglaublich? Wir fragen euch: Würdet ihr eure Plazenta nach der Geburt essen?

Weitere wertvolle Informationen zum Thema Geburt stellt euch unsere Infografik bereit.


Artikelinhalt:


    Was ist die Plazenta?

    Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, ist ein einzigartiges Organ. In der Schwangerschaft ist der Fötus mit dem Mutterkuchen über die Nabelschnur verbunden. Das Kind wird so mit Sauerstoff und Nahrung versorgt. Die Plazenta entwickelt sich aus embryonalen und mütterlichen Zellen und vergrößert sich im Laufe der Schwangerschaft bis zu einem Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern.

    Aufgaben der Plazenta im Überblick:

    • Versorgung des ungeborenen Babys mit Vitaminen, Nährstoffen, Wasser & Sauerstoff
    • Filterung von Gift- und Schadstoffen
    • Produktion von Homonen
    • Entsorgung von Kohlendioxid und anderen Abfallprodukten aus kindlichem Stoffwechsel

    Was passiert mit der Plazenta nach der Geburt?

    Nach der eigentlichen Geburt eures Babys kommt es zu Nachwehen, wenn sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand löst. Nachdem die Plazenta ihren Weg in die Welt gefunden hat, wird von der Hebamme überprüft, ob sie sich wirklich vollständig abgelöst hat. Denn Rückstände in der Gebärmutter können zu gefährlichen Komplikationen führen. Die Entscheidung, was anschließend mit dem Mutterkuchen passiert, liegt dann bei euch. In der Regel wird die Plazenta mit anderem medizinischen Abfall in der Einrichtung, in der ihr gebärt habt, verbrannt. Ihr könnt sie aber auch mit nach Hause nehmen! Immer mehr Frauen tun dies, weil sie ihre Plazenta zubereiten und als Nahrung wieder aufnehmen möchten.


    Fötus ist im Bauch

    Exkurs: Die Lotusgeburt
    Bei der Lotusgeburt bleibt die Nabelschnur zusammen mit der Plazenta am Baby, bis sie abfällt. Nach der Geburt wird die Plazenta gereinigt und in ein Tuch gewickelt. Ab dem ersten Tag nach der Geburt wird der Mutterkuchen täglich mit Salz und Ölen eingerieben. Dies soll den Trocknungsprozess beschleunigen. Nach etwa 10 Tagen fällt die Nabelschnur in der Regel ab. Befürworter der Lotusgeburt gehen davon aus, dass das natürliche Abfallen der Nabelschnur weniger traumatisch für das Baby sei als das Durchschneiden.

    Plazenta essen: Mutterkuchen ruhig versuchen?

    Roh, gekocht, gemahlen oder doch als Smoothie? Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie man die Plazenta zubereiten kann. Holywood-Promis wie die Kardashians oder Alicia Silverstone haben mit der Ankündigung, ihre Plazenta zu essen, einen echten Hype und kontroverse Diskussionen ausgelöst. Der Verzehr der Plazenta wird übrigens Plazentophagie genannt. Doch ist es wirklich gesund, den eigenen Mutterkuchen zu verspeisen?

    Warum Plazenta essen?

    Viele Frauen sind davon überzeugt, dass ihr Verzehr jung und schön hält. Schließlich essen Tiere ja auch ihre Plazenta. Welche positiven Auswirkungen hat das Essen des Mutterkuchens?

    • Es soll die Milchproduktion fördern und einen Milchstau verhindern.
    • Es soll die Wochenbettdepression fernhalten.
    • Es soll Schmerzen nach der Geburt lindern.

    Gibt es ein Risiko?

    Ärzte sind hingegen skeptisch: Der Mutterkuchen filtert während der Schwangerschaft Gift- und Schadstoffe. Im schlimmsten Fall kann somit der Verzehr der Plazenta gesundheitsschädlich sein. Zudem spürt der Mensch im Gegensatz zu vielen Tieren nicht instinktiv das Verlangen, seine Plazenta zu essen. Forscher sehen den Mutterkuchen daher als Abfallprodukt, das sogar Schwermetalle beinhalten kann.


    Mögliche Plazenta-Rezepte

    Der Mutterkuchen kommt für 36 Stunden bei ca. 50 Grad in den Backofen. Man kann ihn auch mit dem Mörser zerkleinern und zu Pulver verarbeiten.

    Smoothie-Rezept
    • 1 Becher Joghurt
    • 1 Banane
    • 3 frische Erdbeeren
    • 1 Tüte Vanillezucker
    • 100g Plazenta
    • Honig nach Belieben

    Alternative Verwendungen für den Mutterkuchen

    Besitzt ihr einen Garten? Dann könnt ihr die Plazenta auch dort vergraben. Auf ihr wird dann ein Baum gepflanzt. Dieser dient als Symbol der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Zudem ist dieses Ritual eine schöne Erinnerung an die Geburt und ihr könnt den Baum zusammen mit eurem kleinen Schatz aufwachsen sehen.

    Andere Mütter nehmen die Plazenta mit nach Hause, um aus ihr ein kleines Kunstwerk zu machen. Dazu kann man, ganz ähnlich einem Kartoffeldruck, einen farbigen Abdruck der Plazenta auf Papier, Karton oder Stoff anfertigen. Die Plazenta wird dann hinterher entsorgt. Was bleibt, ist ein abstrakter Abdruck all ihrer verästelten Adern, den man kreativ erweitern kann (zu Beispiel zu einem gemalten Baum).

    Wenn ihr eure Plazenta nach der Geburt mit nach Hause nehmen möchtet, dann sprecht die Ärzte im Krankenhaus darauf an oder besprecht euch mit eurer Hebamme. Letztendlich ist es eure Entscheidung, ob und wie ihr die Plazenta verwerten möchtet. Es gibt keine Vorschriften, wie die Plazenta gelagert, zubereitet oder dosiert wird. Im Internet findet ihr jedoch zahlreiche Erfahrungsberichte, die euch bei der Zubereitung helfen können.

    Wie steht ihr zu dem Thema? Welche Erfahrung habt ihr gemacht?

    Euer Team von babymarkt.de