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Geburtskliniken sind der beliebteste Geburtsort

Laura
19.02.2017Lesezeit ca. 11 Minuten
Arzt zeigt Herz mit Händen

Die Wahl des Geburtsortes ist von großer Bedeutung sowohl für die Mutter, als auch für das Baby. Daher sollte die werdende Mami sich auch im Vorhinein genügend Gedanken darüber machen, wo und wie sie entbinden möchte. Schließlich wird an genau diesem Ort ein kleines Wunder geschehen und die Mami darf ihrem Kleinen endlich in die Augen schauen. Ein enormer Großteil der Frauen entscheidet sich für eine Geburtsklinik als Entbindungsort. War das schon immer so? Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich die Geburtsklinik anzusehen, und worauf muss dabei geachtet werden? All diese Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.


Artikelinhalt:


    Die Zeiten haben sich geändert

    Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war es für Frauen nicht üblich das Kind in einer Geburtsklinik zur Welt zu bringen. Für uns ist das gar nicht mehr denkbar, denn schließlich gebären heutzutage 98% der Frauen in Deutschland ihr Baby in einer Geburtsklinik. Als 1751 die erste Geburtsklinik in Göttingen eröffnet wurde, hatte sicherlich noch keiner geahnt, von welch einer großen Bedeutung dieser Schritt in der Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit und der Todesfälle der gebärenden Mütter war. Die Sterblichkeitsrate der Mütter und Kinder in den Kreissälen ist seitdem nämlich drastisch gesunken. Das ist natürlich neben dem gestiegenen Lebensstandard auch dem enormen medizinischen Fortschritt und modernsten Ausstattungen in den Geburtskliniken zu verdanken. Denn die korrekte medizinische Versorgung, vor allem bei Risikofällen, ist entscheidend dafür, dass es sowohl Mutter als auch Kind bei der Geburt und danach gut geht.

    • Es scheint einen Zusammenhang zwischen der Größe der Geburtsklinik und der Säuglingssterblichkeit zu geben. Je kleiner die Geburtsklinik und je weniger Geburten dort vorgenommen werden, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Sterblichkeit des Babys. Der Grund dafür kann sein, dass Kliniken mit vielen Geburten bei Risikosituationen routinierter arbeiten.

    Wann sollte man sich Geburtskliniken ansehen?

    Nachdem die Entscheidung für eine Klinik als Geburtsort getroffen ist, muss „nur“ noch eine der zahlreichen Geburtskliniken ausgewählt werden. Bei der Wahl der Geburtsklinik gilt: Lieber früher als später dran sein. Spätestens ab der 25. Schwangerschaftswoche ist es empfehlenswert, sich langsam aber sicher über die umliegenden Geburtskliniken zu informieren. Viele der Kliniken bieten Informationsabende an, bei denen die (werdenden) Eltern die Möglichkeit haben, sich das Krankenhaus und den Kreissaal genau anzuschauen und zu bewerten. Auch persönliche Fragen werden bei solchen Abenden gerne vom Klinikpersonal beantwortet.

    • Manche Geburtskliniken bieten eine vorherige Anmeldung an. Wenn ihr daran interessiert seid, solltet ihr das präferierte Krankenhaus kontaktieren und nach einer Anmeldemöglichkeit fragen. Falls die Klinik dies anbietet, empfiehlt es sich den Geburtstermin während der 30. Schwangerschaftswoche anzumelden.
    Nabelschnur auf dem OP-Tisch

    Auswahl der Geburtsklinik

    Neben der oben bereits genannten Größe der Geburtsklinik gibt es natürlich unzählige weitere Kriterien, die bei der Auswahl der passenden Klinik für die Entbindung eine wichtige Rolle spielen. Wie die einzelnen Kriterien gewichtet werden, muss jede Schwangere individuell nach ihren Bedürfnissen entscheiden.

    Die maximale medizinische Versorgung:

    Einer der größten Vorteile, die eine Geburtsklinik im Vergleich zu anderen Geburtsorten hat, ist die Möglichkeit einer schnellen medizinischen Versorgung im Notfall. Selbst wenn die Schwangerschaft komplett problemlos verlaufen ist, kann nie zu 100% ausgeschlossen werden, dass es während der Geburt zu Komplikationen kommt, die einen medizinischen Eingriff erfordern. Achtet bei der Wahl eurer Geburtsklinik also darauf, wie gut die Klinik medizinisch ausgestattet ist. Besonders eine angebundene Kinderklinik ist im Ernstfall Gold wert. Falls es dem Baby also nach der Geburt nicht gut geht, muss es nicht erst in eine weiter entfernt gelegene Klinik gebracht werden, sondern kann vor Ort in der Kinderklinik behandelt werden. Ein weiterer sehr großer Vorteil einer Entbindungsklinik ist der Einsatz von Schmerzmitteln, wenn die Schmerzen für die Frau zu groß werden. So kann zum Beispiel nur in einer Geburtsklinik eine PDA vorgenommen werden.

    Was genau die PDA bedeutet und viele weitere hilfreiche Tipps und Infos dazu findet ihr in diesem Ratgeberbeitrag “PDA – Geburt ohne Schmerzen?”:

    Wenn eines der folgenden Aspekte auf Sie zutrifft, wird eine Geburtsklinik mit angebundener Kinderklinik besonders empfohlen:

    Vater und Sohn spielen mit Autos auf schwangerem Bauch von Mama

    Die Erreichbarkeit:

    Wenn die Wehen regelmäßig werden, ist es an der Zeit schnell in die Geburtsklinik zu fahren. Daher bietet es sich natürlich an, das nächstgelegene Krankenhaus zum Zuhause zu wählen. Die Sorge, dass man es nicht rechtzeitig zur Geburt in die Klinik schafft, ist in den meisten Fällen aber unbegründet. Schließlich flutscht das Baby nicht unmittelbar nach Eintritt der regelmäßigen Wehen raus. Wenn ihr euch für ein weiter entfernt gelegenes Krankenhaus entscheidet, solltet ihr aber etwas mehr Zeit für die Fahrt einplanen, denn es kann immer zu Verzögerungen durch Stau oder Baustellen auf dem Weg kommen.

    • Achtet bei der Wahl der Klinik auch auf die Parkplatzsituation am Krankenhaus. Manche Kliniken bieten auch einen „Storchen-Parkplatz“ an. Das spart natürlich sehr viel kostbare Zeit.

    Der Kreissaal:

    Der Kreissaal kann von Klinik zu Klinik ganz unterschiedlich sein, daher ist es auch hier empfehlenswert, sich diesen bereits vor dem Geburtstermin anzuschauen. Ihr müsst, wie bei all diesen Kriterien, für euch entscheiden, was euch im Kreissaal nicht fehlen darf. Es ist aber von Vorteil, wenn die Entbindungsklinik ein großes Repertoire an hilfreichen Utensilien bereithält, wie z.B:

    • Großes (rundes) Bett
    • Verstellbarkeit des Bettes
    • Gebärhocker
    • Pezziball
    • Seile, die von der Decke hängen
    • Geburtswanne

    Das Klinikpersonal und die Hebamme:

    Unterschätzt bloß nicht die Rolle des Klinikpersonals während der Geburt. Neben den fachlichen Kompetenzen spielen auch die Persönlichkeit und das Einfühlungsvermögen eine sehr wichtige Rolle. Wenn ihr vorab die Möglichkeit habt, die Ärzte und Hebammen kennenzulernen, werdet ihr sehr schnell merken, ob ihr euch in deren Händen gut aufgehoben fühlt. Achtet dabei besonders darauf, ob eure Sorgen und Ängste ernst genommen werden und ob eure Wünsche berücksichtigt werden. Habt ihr Zweifel daran, dass dies der Fall ist, ist davon abzuraten in dieser Geburtsklinik zu entbinden. Vergesst aber nicht, dass der Arzt im Ernstfall auch ohne es vorher mit euch abgesprochen zu haben, Entscheidungen treffen kann, die aus medizinischer Sicht notwendig sind. Wenn ihr dem Arzt aber vertraut und euch vorher ausführlich mit den eventuellen Komplikationen beschäftigt habt, ist das meist unproblematisch.

    • Habt ihr schon über eine Beleghebamme nachgedacht? Beleghebammen arbeiten selbstständig und gehören nicht zum Klinikpersonal. Beleghebammen begleiten die gesamte Geburt, unabhängig davon, wie lange diese dauert. Die Hebammen des Krankenhauspersonals dagegen arbeiten schichtweise. Das heißt, nach acht Stunden wechselt die Schicht und eine neue Hebamme wird die restliche Geburt begleiten. Informiert euch daher noch vor der Geburt, ob die Möglichkeit besteht, die Geburt durch eine Beleghebamme begleiten zu lassen.
    Neugeborenes im OP-Raum

    Und viele, viele weitere Kriterien:

    Es gibt noch ganz viele weitere Aspekte, die bei der Wahl der Geburtsklinik eine Rolle spielen. Wie wichtig diese Kriterien  sind, ist natürlich komplett euch überlassen. So kann es der einen Frau wichtig sein, wie das Zimmer ausgestattet ist, in dem sie sich nach der Geburt aufhalten wird. Der anderen ist viel wichtiger, ob zusätzliche Kurse, wie Wochenbettgymnastik, angeboten werden.

    • Gut zu wissen: Wenn ihr vorher keine Geburtsklinik ausgewählt habt, müsst ihr nicht fürchten, dass ihr auf euch allein gestellt seid. Jedes Krankenhaus ist dazu verpflichtet eine Frau, die in den Wehen liegt, bei sich aufzunehmen und die Geburt zu begleiten.

    Individuelle Checkliste

    Am besten macht ihr euch eine individuelle Checkliste mit allen Kriterien, die für euch an einer Geburtsklinik besonders wichtig sind. Anschließend priorisiert ihr diese Kriterien. Und dann ab in die Geburtsklinik und ran an’s Bewerten.

    Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Wahl eurer perfekten Geburtsklinik und eine leichte Geburt.

    Euer Team von babymarkt.de