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Schreibaby: Wenn Babys ständig schreien

Jessica
11.04.2019Lesezeit ca. 12 Minuten
Frau hält sich die Hand an die Stirn und wirkt genervt, während ein Baby schreiend auf ihrem Schoss sitzt

Exzessives Schreien bei Babys kann die Eltern auf eine harte Probe stellen. Welche Ursachen es für dieses Schreien gibt, wann du mit deinem kleinen Schatz einen Arzt aufsuchen solltest und was genau eine Schreiambulanz ist, erfährst du in diesem Beitrag.


Artikelinhalt:


    Daran erkennst du, ob dein Baby ein Schreibaby ist

    Dass Säuglinge schreien, ist etwas Normales, allerdings schreien die sogenannten Schreibabys längere Zeit ununterbrochen und lassen sich nur schwer oder gar nicht beruhigen. Fast jedes fünfte Baby schreit in den ersten Lebensmonaten überdurchschnittlich viel. Diese Situation ist sowohl für die Eltern auch als auch für das Baby sehr belastend. Das sind die Anzeichen für ein Schreibaby:

    • Dein Baby schreit besonders intensiv und schrill und hat die Beine angezogenen und geballte Fäuste
    • Tagsüber kommt es nur wenig zur Ruhe und schläft nicht länger als 30 Minuten
    • Ärzte und Wissenschaftler sprechen von einem Schreibaby, wenn dein Baby an mindestens drei Tage pro Woche länger als drei Stunden schreit und das über einen längeren Zeitraum.

    Schreibaby vs. High Need Baby

    Einige Merkmale von High Need Babys gelten auch für Schreibabys. Während Schreibabys viel Weinen und deswegen besonders viel Zuwendung benötigen, brauchen High Need Babys generell viel Aufmerksamkeit, sie schreien jedoch nicht immer dauerhaft. Wenn sie aber schreien, ist der Grund dafür ihr Temperament, während es bei Schreibabys verschiedene (auch medizinische) Ursachen für das Weinen gibt. Es gibt natürlich auch Babys, die sowohl als Schreibaby als auch als High Need Baby zählen.


    Gründe für Schreien

    Neben Hunger, einer vollen Windel und dem Bedürfnis nach körperliche Nähe gibt es eine Vielzahl an Gründen, warum dein Baby schreit. Dies könnten Ursachen für ein andauerndes Schreien sein:

    KISS-Syndrom
    Das KISS-Syndrom ist eine Bewegungsstörung der oberen Halswirbelsäule. Diese Fehlfunktion verursacht Schmerzen bei den Neugeborenen. Eine starke Einseitigkeit, also eine stark bevorzugte Seite, zu der euer Baby auch immer den Kopf dreht, ist das Hauptsyndrom der Störung. Aufgrund dieser Einseitigkeit kann es zu Stillproblemen, Schluckbeschwerden sowie Schlafstörungen kommen. Außerdem ist der Kopf der Kleinen stark in der Beweglichkeit eingeschränkt. Solltest du diese Symptome bei deinem Baby feststellen, suche einen Arzt auf. Besonders gefährdet sind übrigens Babys, die durch eine Saugglockengeburt zur Welt kamen.
    3-Monats-Koliken/Regulationsstörung
    Die genaue Ursache für die 3-Monats-Koliken ist nicht bekannt. Früher wurde angenommen, dass das Baby aufgrund von Blähungen schreit. Heute ist bekannt, dass der Säugling durch das Schreien Luft schluckt und diese dann zusätzlich zu Blähungen führen kann. Außerdem leidet das Baby an einem Schlafdefizit, da es Probleme hat in den Schlaf zu finden. Dies kann daran liegen, dass es unter Regulationsstörungen oder Anpassungsstörungen leidet. Dein Baby hat noch nicht gelernt, sich selbst zu beruhigen und dies baut dann enormen Stress auf. Die Reizüberflutung erkennt man häufig durch lange Schrei-Stunden am Abend.
    Wachstumsschub
    Unter einem Wachstumsschub versteht man nicht, dass euer Baby auf einmal schneller wächst, sondern dass dein Baby neue Fähigkeiten in der Wahrnehmung erwirbt und seinen Körper besser kennen und beherrschen lernt. Insbesondere die motorische Entwicklung ist entscheidend. All diese neuen Dinge können für die Kleinen eine Belastung sein. Viele Babys sind aufgrund der Entwicklungssprünge überfordert und weinen vermehrt.
    Allergien
    Eine Nahrungsmittelallergie kann Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen hervorrufen. Wenn du den Verdacht auf eine Allergie hast, so sucht einen Allergologen auf. Er kann einen speziell auf dein Kind abgestimmten Speiseplan erstellen.
    Zähne
    Ab dem sechsten Monat etwa beginnen die ersten Zähne schubweise durchzubrechen. Dies kann für die Kleinen mit starken Schmerzen verbunden sein. Du kannst Zahnen daran erkennen, dass sich dein Baby alle möglichen Dinge in den Mund steckt und es vermehrt sabbert. Bei manchen Babys ist auch das Zahnfleisch geschwollen und rot. Beißringe und weitere Zahnungshilfen können den Kleinen helfen, die Schmerzen zu lindern.
    Windeldermatitis
    Windeldermatitis, auch Windelausschlag, ist eine Hauterkrankung beim Baby. Im Alltag wird diese oft als "wunder Po" bezeichnet. Die Haut im Windelbereich ist entzündet, dies kann durch Feuchtigkeit oder Wärme in der Windel verursacht werden.

    Baby liegt und weint

    Wie kann ich mein Schreibaby beruhigen?

    Tragen
    Die körperliche Nähe kann deinem Baby helfen, einzuschlafen. Hier gibt es Tragetücher und Babytragen, die du im Alltag ganz einfach verwenden kannst. So hast du dein Baby ganz nah bei dir und dennoch die Arme frei, um beispielsweise aufzuräumen.
    Bewegung
    Manche Eltern setzten ihr Baby in einen Autositz und fahren mit dem Auto um den Block. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann ebenfalls helfen, dass dein kleiner Schatz schnell einschläft.
    Stillen
    Stillen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Stillen kann dein Kind beruhigen. Durch den innigen Körperkontakt fühlt sich dein Baby nun geborgen und kann schneller einschlafen.
    Pucken
    Pucken ist eine spezielle Wickeltechnik. Dein Baby wird hierbei in eine Baumwolldecke gewickelt.

    Wichtig
    Schüttle unter keinen Umständen dein Baby! Denn beim Schütteln wird der Kopf der Kleinen vor- und zurückgeworfen. Dies kann zu schweren Verletzungen im Gehirn führen. Unstillbares Schreien kann schnell dazu führen, dass du überfordert bist. Wenn du an deine Grenzen kommst, so lege dein Baby sicher auf den Boden oder in sein Bettchen und verlasse kurz den Raum. Atme durch und schaue immer wieder nach deinem Schatz.

    Schreiambulanz: Hilfe für erschöpfte Eltern

    Eine Schreiambulanz ist eine spezielle Beratungsstelle für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern. Sie behandelt Kinder, die sehr viel schreien. Wichtiger Bestandteil in einer Schreiambulanz ist eine eingehende diagnostische Abklärung für das Schreien. Oft werden die Eltern gebeten, ein „Schreitagebuch“ bzw. ein Protokoll über den Tagesablauf zu verfassen und Fragebögen auszufüllen. Im Mittelpunkt der Behandlungen stehen der Aufbau und die Unterstützung der Fähigkeit des Kindes zur Selbstberuhigung, sowie die Vermeidung von Reizüberflutungen.

    Wenn deinem Baby gesundheitlich nichts fehlt und dein Tagesablauf durch das Schreien extrem eingeschränkt ist, kann dir also eine Schreiambulanz helfen.

    Wir wünschen dir und deinem Liebling alles Gute!

    Dein Team von babymarkt.de