Placenta praevia

Jessica
24.01.2020Lesezeit ca. 6 Minuten
Schwangere liegt und hält sich den Bauch

Eine Placenta praevia tritt bei 0,5 % aller Schwangeren auf und ist die häufigste Ursache für Blutungen in der Schwangerschaft. Was genau eine Placenta praevia ist, woran ihr sie erkennt und wie sie behandelt werden kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag.


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    Was ist eine Placenta praevia?

    Normalerweise befindet sich die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, im oberen Bereich der Gebärmutter. Bei einer Placenta praevia sitzt der Mutterkuchen im unteren Bereich. Es liegt also eine Fehllage vor. Dabei kann die Plazenta die Öffnung des Gebärmutterhalses oder Muttermundes teilweise oder komplett bedecken.

    Arten von Placenta praevia

    Je nach Ausmaß der Fehllage unterscheidet man:

    • Tiefsitzende Plazenta: Sie sitzt näher als gewöhnlich am Muttermund, verdeckt ihn jedoch nicht.
    • Placenta praevia marginalis: Die Plazenta grenzt an den Rand des Muttermundes.
    • Placenta praevia partialis: Der Muttermund ist teilweise von der Plazenta überdeckt.
    • Placenta praevia totalis: Die Plazenta liegt direkt über dem Ausgang der Gebärmutter.
    Hinweis
    In der Frühschwangerschaft kann eine Fehllage der Plazenta durchaus normal sein.

    Woran erkenne ich eine Placenta praevia?

    Die charakteristischen Symptome von Placenta praevia sind wiederkehrende und anhaltende, aber schmerzfreie Blutungen. Das austretende Blut ist hellrot. Üblicherweise treten die Blutungen verstärkt in der Mitte und im letzten Drittel der Schwangerschaft auf.

    Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann eine Placenta praevia festgestellt werden. Da die Ärzte bei der Vorsorgeuntersuchung immer schauen, wo die Plazenta liegt, fällt die Diagnose meist schon vor dem Eintreten der Blutungen auf.

    Schwangere beim Arzt

    Behandlung bei Placenta praevia

    Wenn es sich um schwache Blutungen handelt, die vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten, wird euch zur Bettruhe im Krankenhaus geraten bis die Blutungen aufhören. Kommt es erneut zu Blutungen, verbleibt ihr in der Regel im Krankenhaus bis zur Entbindung. Wenn keine Wehen einsetzen und die Blutung aufgehört hat, kann das Baby in der 36. oder 37. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt entbunden werden.

    Eine Entbindung ist jedoch sofort notwendig, wenn

    • die Blutungen stark sind bzw. nicht aufhören
    • euer Blutdruck zu niedrig ist
    • die Herzfrequenz eures Babys nicht im normalen Bereich liegt

    Mit der richtigen Behandlung und dem bewussten Umgang mit Placenta praevia bringen Frauen in der Regel ebenso gesunde Kinder zur Welt wie Frauen ohne diese Erkrankung.

    Natürliche Geburt trotz Placenta praevia?

    Dadurch dass die Plazenta teilweise oder komplett den Geburtskanal bedeckt, ist eine natürliche Geburt häufig mit Komplikationen verbunden. Daher raten Ärzte zu einem Kaiserschnitt.

    Bei einer tiefsitzenden Placenta, einer Placenta marginalis oder partialis kann auch eine normale Geburt möglich sein. Man muss hier genau schauen, wo die Plazenta verläuft und wie die Lage und das Befinden des Kindes ist. Der Geburtsmodus sollte mit den betreuenden Ärzten und Hebammen besprochen werden. Bei einer Placenta praevia totalis kann das Kind nur durch einen Kaiserschnitt geboren werden.

    Placenta praevia: Ursachen und Risiken

    Die genauen Ursachen für eine Placenta praevia sind unklar. Normalerweise bewegt sich der Mutterkuchen im Verlauf der Schwangerschaft in Richtung des oberen Endes der Gebärmutter hin. Dies geschieht aufgrund des Wachstums der Gebärmutter. Bei Placenta praevia bleibt diese Bewegung aber aus. Am Ende der Schwangerschaft kann die Plazenta einreißen, da sich der Uterus ausdehnt und es können schmerzlose Blutungen entstehen.

    Risikofaktoren für eine Placenta praevia sind:

    • Häufige Schwangerschaften und Geburten
    • Mehrlingsgeburt
    • Hohes Alter
    • Entzündung der Gebärmutterschleimhaut in der Vergangenheit
    • Künstliche Befruchtung
    • Vernarbungen der Gebärmutter nach operativen Eingriffen (Sectio, Ausschabungen, etc.)

    Eine Placenta praevia birgt außerdem ein erhöhtes Risiko für eine vorzeitige Plazentaablösung, was mit starken Blutungen einher geht. Es kann außerdem sein, dass die Nabelschnur nicht wie üblich verläuft. Um alles im Blick zu haben, werden Schwangere mit Placenta praevia totalis streng ab der 32. Schwangerschaftswoche oder bei einer Placenta praevia marginalis/partialis ab der 36. Schwangerschaftswoche überwacht.

    Wir wünschen Euch alles Gute!

    Euer Team von babymarkt.de