PDA – Geburt ohne Schmerzen?Julia13.10.2016Lesezeit ca. 11 Minuten“Ich will auf jeden Fall eine PDA!”, rufen viele Frauen schon bevor sie überhaupt wissen, dass sie schwanger sind. Schließlich machen das doch fast alle Frauen oder? Eine Geburt ohne Schmerzen zu erleben, und das verspricht die PDA weitestgehend, ist doch was sehr feines. Doch ist dies wirklich der Fall, oder werden die Ängste vor der Geburt im Vorfeld zu stark geschürt? Ob die PDA sinnvoll ist, wie diese abläuft und welche Nachteile es gibt, erklärt euch dieser Ratgeberbeitrag. Artikelinhalt:PDA – Was bedeutet das?PDA bedeutet Periduralanästhesie und wird häufig mit dem Begriff Epiduralanästhesie gleichgesetzt. Viele Frauen bestätigen wohl, dass die Geburt eines Kindes kein Zuckerschlecken ist. Während sich einige frisch gebackene Mütter über eine komplikationslose Geburt freuen, erleiden andere starke Schmerzen. Um diese Schmerzen zu mildern oder gar komplett auszuschalten, gibt es die PDA. Doch nicht nur für die Entbindung ist die PDA hilfreich, auch für andere Eingriffe nutzen Ärzte gerne diese Methode, um den Patienten nicht vollständig zu narkotisieren und dennoch den Schmerz zu nehmen. Wie funktioniert die PDA?Die PDA wird in der rückenmarksnahen Region am Rücken gesetzt. Über die Nervenfasern werden normalerweise alle Empfindungen, so auch Schmerzen, an das Gehirn weitergeleitet. Das Anästhetikum bindet sich jedoch an die Nervenfasern und betäubt diese, sodass die Übertragung gestört wird. Die Schmerzen, die unterhalb der Einstichstelle entstehen, empfindet der Patient daher entweder in abgeschwächter Form oder gar nicht mehr. Darüber hinaus könnt ihr euch aber auch nicht mehr so gut bewegen. Wie wird die PDA gemacht?Unser Rückenmark, das durch den Wirbelkanal verläuft, ist von zwei Schutzhüllen umgeben, zwischen denen sich der Periduralraum befindet. Während ihr seitlich liegt oder sitzt, spritzt der Anästhesist das Lokalanästhetikum mit einer Hohlnadel in die entsprechende Stelle hinein, nachdem er die Haut selber lokal betäubt hat. Entspannt euch möglichst dabei, auch wenn es schwer fällt, da der Einstich sonst schmerzt. Anschließend entfernt der Spezialist die Nadel wieder und legt stattdessen einen Katheter an, damit weitere Dosen des Betäubungsmittels injiziert werden können, sofern die Schmerzen nicht nachlassen. Der Katheter muss nach der Geburt nicht direkt entnommen werden, damit auch einige Tage nach der Geburt die nachträglichen Schmerzen durch die PDA gelindert werden können. Ihr müsst bei der PDA keine Sorge haben, dass euer Rückenmark Schaden davontragen könnte. Die Injektion erfolgt zwischen dem 3. oder 4. Lendenwirbel, das Rückenmark zeigt seine Ausläufe schon weiter oben unter den letzten Brustwirbeln, sodass der Kontakt von Rückenmark und Nadel sehr unwahrscheinlich ist. Wann wird die PDA gesetzt?Der Geburtsvorgang sollte schon so weit vorangeschritten sein, dass der Muttermund deutlich geöffnet ist. Unter bestimmten Umständen kann die PDA auch schon früher gesetzt werden. Wenn die Wehen zu schwach sind und die Geburt dadurch nicht weitergeht, wird häufig ein Wehentropf gelegt. Durch die Infusion bekommt ihr gut dosierbar das Hormon Oxytocin, das die Wehentätigkeit fördert und die Geburt wenig später einleitet. Allerdings verursacht es mitunter sehr starke Schmerzen, sodass die PDA von Nöten ist. Wie lange hält die PDA?Dank des Katheters ist es möglich, das Betäubungsmittel immer wieder nachzuspritzen, um Ihnen die Entbindung so angenehm wie möglich zu gestalten. Für gewöhnlich setzt die Betäubung nach etwa 20 Minuten ein. Durch das so genannte Patient Controlled Epidural Analgesia (kurz PCEA) haben Gebärende die Möglichkeit, eigenständig das Anästhetikum durch das Drücken eines Knopfes zu injizieren und somit die Wirksamkeit zu verlängern. Da man während der Entbindung aber kaum darauf achten kann, ob man nicht zu viel spritzt, verhindert ein spezieller Pumpen-Mechanismus eine Überdosis. Nichtsdestotrotz solltet ihr euch regelmäßigen Kontrollen unterziehen, insbesondere wenn der Katheter über mehrere Tage liegt. Was spricht gegen die PDA?Prinzipiell kann jede Frau eine PDA bekommen, dennoch sprechen sich einige Hebammen dafür aus, dass eine natürliche Geburt Vorteile bietet. Viele Schwangere, die kurz vor der Geburt stehen, fragen sich: „Was spürt man noch?“ Wie stark die Schmerzen noch sind, hängt natürlich von der Dosierung ab. Oft verlieren die Frauen aber gänzlich das Gespür für Ihren Unterbauch und dementsprechend auch für die Wehen. Da aber vor allem gegen Ende der Geburt die Presswehen sehr wichtig sind, reduziert der Anästhesist häufig das injizierte Betäubungsmittel, damit die Gebärende die Entbindung aktiv vorantreiben kann. Andernfalls holt der Arzt oder die Hebamme das Kind mit einer Saugglocke oder einer Zange. Des Weiteren dürft ihr euch mit dem Katheter im Rücken wenig bis gar nicht bewegen und verbringt die Geburt liegend im Bett. Viele Frauen empfinden diese verordnete Bettruhe als sehr lästig. Schließlich müsst ihr nach der Geburt noch einiges erledigen und wollt euch natürlich voll und ganz um euer Baby kümmern. Mehr Stress fürs Baby? Außerdem könnt ihr euch nicht vornüber beugen, um zu pressen. Daher dauert die Geburt mit einer PDA für gewöhnlich länger, was sich auch in einem erhöhten Stresslevel für das Baby niederschlägt. Auch nach der Geburt müssen viele frisch gebackene Mütter weiter das Bett hüten und können sich nicht direkt um ihren kleinen Liebling kümmern. Durch die Infusion füllt sich die Blase rasch, jedoch verspürt ihr den Druck auch hier nicht mehr, könnt allerdings auch nicht von alleine urinieren. Daher muss ein weiterer Katheter gelegt werden, der die Harnflüssigkeit sammelt. Nebenwirkungen bei PDAWie jeder medizinische Eingriff birgt auch die PDA gewisse Risiken, über die ihr mit eurem behandelnden Arzt oder eurer Hebamme sprechen solltet. Es ist möglich, dass euer Blutdruck fällt, da sich die Blutgefäße erweitern, was durch eine Infusion aber recht schnell geregelt werden kann. Zudem kann ein starker Kopfschmerz bei den Patientinnen eintreten, die mit einer PDA behandelt werden. Auch eine allergische Reaktion auf den Wirkstoff ist nicht auszuschließen. Wie bereits erwähnt ist das Wasserlassen während der Geburt nicht möglich, doch auch im Anschluss klagen einige Frauen über Probleme beim Urinieren. Und das war noch nicht alles...Sofern eine Vene im Periduralraum verletzt wird, kann es zu einem Bluterguss kommen. Ist dieser klein und blutet nur wenig, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Blutet das Hämatom aber stärker, führt dies zu einem Druckanstieg auf das Rückenmark. In einer Not-Operation muss das überflüssige Blut abgesaugt werden. In sehr seltenen Fällen kann durch das Einstechen der Nadel das Rückenmark direkt verletzt werden, wodurch das Risiko einer Querschnittslähmung besteht. Dies ist aber sehr unwahrscheinlich. Ebenfalls sehr selten gilt die unbeabsichtigte Spinalanästhesie, bei der das Betäubungsmittel nicht in den Peridural-, sondern in den sich etwas unterhalb befindenden Spinalraum injiziert wird. Der Blutdruck sinkt, es wird schwieriger zu atmen, das Herz kann stehenbleiben Größere Nebenwirkungen sind äußerst selten! Da bei der PDA immer ein Anästhesist anwesend ist, könnt ihr euch in guten Händen wissen und darauf vertrauen, dass euch bei Komplikationen schnell geholfen wird. PDA ErfahrungenDie Erfahrungen der Patientinnen, die sich bereits mit einer PDA behandelt haben lassen, sind sehr unterschiedlich. Einige würden sich direkt wieder für die PDA entscheiden, andere fühlen sich mit der normalen Geburt wohler. Wenn ihr euch vor Nadeln fürchtet, braucht ihr die PDA aber nicht meiden. Zum einen müsst und werdet ihr die Nadel nicht sehen, zum anderen spürt ihr den Einstich, wenn überhaupt, nur minimal, da die Einstichstelle im Vorfeld betäubt wurde. Die Nebenwirkungen lassen sich leider auch nicht verallgemeinern. Manche Frauen hatten gar keine Kopfschmerzen oder ähnliches, sondern stattdessen eine stressfreie, leichte Geburt. Bei anderen musste mit einem Wehentropf nachgeholfen werden, der wiederum die Schmerzen verstärkt. Auch die strenge Bettruhe verhindert, dass ihr euch nicht wie gewünscht sofort um euer Baby kümmern könnt. Damit ihr euch während der Geburt nicht mit der Entscheidung auseinandersetzen müssen, ob ihr eine PDA möchtet, überlegt euch besser schon einige Tage im Voraus, ob dies für euch eine Möglichkeit darstellt.Für weitere Erfahrungsberichte von Eltern lest euch doch durch die Beiträge unserer babymarkt.de-Eltern!Wann ist die PDA sinnvoll?Bei einem Kaiserschnitt ist die PDA heutzutage kaum mehr wegzudenken. Wenn während der normalen Geburt Komplikationen auftreten und ein Kaiserschnitt eingeläutet werden muss, kann dies ohne große Umschweife passieren, sofern die Patientin bereits durch die PDA betäubt ist. Dies kann Mutter und Kind wertvolle Minuten einräumen und erweist sich in vielen Fällen als besser im Vergleich zur Vollnarkose. Wenn ihr euch sehr vor der Entbindung fürchtet und auch die Schmerzen nicht ertragen könnt oder wollt, kann euch die PDA Erleichterung verschaffen. Im Verlauf der natürlichen Geburt kann es immer wieder zu unvorhersehbaren Entwicklungen kommen. Wenn ihr sehr abgekämpft seid und euch durch die Entbindung und die Schmerzen quält, ist die PDA sinnvoll, um euch etwas zu entlasten und euch zu neuen Kräften zu verhelfen.Weitere Infos rund um das Thema Geburt findet ihr in unserem Ratgeber.Alternativen zur PDAUm die Wehentätigkeit zu fördern, gibt es einige Alternativen zur PDA. Mit speziellen Massagen oder etwas Bewegung könnt ihr die Geburt unterstützen. Darüber hinaus helfen Wärme oder auch ätherische Öle. Im Geburtsvorbereitungskurs lernt ihr ebenfalls Atemübungen kennen, die euch während der Geburt immer wieder anwenden können. Vielleicht sind auch alternative Methoden wie Akupunktur oder homöopathische Mittel für euch genau das Richtige. Ihr seid schwanger, aber wisst noch nicht wo ihr gebären wollt? Wir zeigen euch drei beliebte Geburtsorte und deren Besonderheiten. Zum Beitrag Wir wünschen euch eine weitestgehend angenehme Geburt und alles Gute für euer Kind!Euer Team von babymarkt.de