Mittelohrentzündung beim Kind

Nathalie
27.02.2023Lesezeit ca. 8 Minuten
Ein Arzt untersucht das Ohr eines kleinen Mädchens

Die Öhrchen tun weh, die Tränchen kullern und das Gehör deines kleinen Schatzes funktioniert nicht so gut wie sonst – der Grund dafür könnte eine schmerzhafte Mittelohrentzündung sein. Wie eine Mittelohrentzündung entsteht und wie du deinem Kind die Erkrankung erträglicher machen kannst, verraten wir dir in unserem Beitrag.


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    Die Mittelohrentzündung

    Hochgerechnet hat laut Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte jedes Kind bis zum siebten Lebensjahr mindestens einmal eine Mittelohrentzündung, auch Otitis media genannt. Sie kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten. Die vermehrt in den Monaten Dezember bis März auftretende Entzündung des Mittelohrs ist eine typische Krankheit bei Kindern, die trotz ihrer Häufigkeit nicht unterschätzt werden sollte. Eine unbehandelte Erkrankungen kann zu Gehörschäden und Problemen bei der Sprachentwicklung führen. In seltenen Fällen kann eine unbehandelte Mittelohrentzündung Gesichtsnervenlähmung oder auch eine Gehirnhautentzündung hervorrufen.  Am häufigsten sind Kinder zwischen dem Alter von 6 Monaten und 6 Jahren betroffen. In manchen Fällen tritt die Otitis media mehrfach akut auf.

    Auslöser von Mittelohrentzündungen

    Es gibt zwei Arten von Auslösern für eine Mittelohrentzündung. Zum einen kann eine direkte Infektion der Grund für die Erkrankung sein. Diese erfolgt für gewöhnlich durch Herpes- oder Grippeviren. Zum anderen kann eine Superinfektion, also eine Infektion infolge einer anderen Infektionskrankheit wie beispielsweise einer eitrigen Mandelentzündung, der Auslöser sein. Die Erreger gelangen vom Rachenraum über die Ohrtrompete ins Mittelohr.

    Vor allem die Kleinsten sind sehr anfällig dafür, da ihre Ohrtrompeten noch sehr kurz sind. Schnupfensekrete können somit schlechter abfließen und bieten einen Nährboden für Viren und Bakterien. Auch Schwankungen des Luftdrucks wie es beispielsweise bei einem Flug oder beim Tauchen der Fall ist, kann zu einer Mittelohrentzündung führen.

    In der Regel klingt eine Mittelohrentzündung nach 2 bis 3 Tagen von selbst wieder ab. Trotzdem sollte sich ein Arzt ein Urteil bilden, sodass er im Fall einer starken Infektion die passenden Medikamente verschreiben kann. Antibiotika ist hierbei übrigens nur von Nutzen, wenn Bakterien die Infektion nachgewiesen verursacht haben. Bei Viren haben sie keine Wirkung.

    Sonderform der Mittelohrentzündung beim Kind
    In seltenen Fällen kann der Erreger auch durch das Blut übertragen werden. Das kann infolge einer Scharlach- oder Masernerkrankung geschehen. Man spricht dann von einer Scharlach-Otitis oder Masern-Otitis.

    Erhöhtes Risiko einer Mittelohrentzündung

    Verschiedene Faktoren können für ein erhöhtes Infektionsrisiko sorgen. Darunter fallen unter anderem  Immunschwächen und Allergien, aber auch Aspekte wie das permanente Nuckeln am Schnuller, Passivrauchen oder sogar strukturelle und funktionelle Störungen im Nasen-Rachen-Raum, wie beispielsweise vergrößerte Rachenmandeln (Polypen), können das Risiko erhöhen. Die gute Nachricht ist,  dass eine Mittelohrentzündung nicht ansteckend ist. Durch die Verbreitung von Krankheitserregern im Kindergarten und in der Schule sind Kinder jedoch einem höheren Risiko ausgesetzt.

    Typische Symptome einer Mittelohrentzündung

    Es ist bekanntlich schwierig, eine genaue Diagnose über das Internet zu stellen. Daher solltest du unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen.  Nichtsdestotrotz verraten wir dir, welche typischen Symptome dir einen Hinweis auf eine Mittelohrentzündung geben können.

    Gerade bei Babys zeigt sich eine Mittelohrentzündung anfangs durch das wiederholte Anfassen des Öhrchens. Die Kleinen sind oftmals sehr unruhig und weinen viel. Im weiteren Verlauf der Erkrankung schlägt das Berühren des betroffenen Bereiches um in Ablehnung durch die starken Schmerzen. Bewegt dein Baby seinen Kopf ständig hin und her, reibt vielleicht sogar das betroffene Ohr am Kopfkissen, dann ist das ein weiterer Hinweis auf ein Problem mit diesem Ohr. Ist dein Kind schon älter und kann den Schmerz in Worte fassen, beklagt es sich meist über starke, pulsierende Schmerzen im Ohr.

    Besonders starke Schmerzen schlagen uns gerne mal auf den Magen. So kann es auch bei deinem Kind sein, dass es die Nahrung verweigert. Auch Durchfall, Erbrechen und hohes Fieber können sich zu den Symptomen gesellen. In seltenen Fällen kann auch ein eitriges, manchmal blutiges Sekret aus dem Ohr austreten. Dieses Sekret deutet auf einen Riss im Trommelfell hin.

    Folgen einer unbehandelten Mittelohrentzündung beim Kind

    Eine Mittelohrentzündung sollte umgehend behandelt werden. Wird sie verschleppt oder nicht behandelt, kann es zu Gehörschäden und Problemen bei der Sprachentwicklung beim  Kind kommen. In seltenen Fällen kann eine unbehandelte Mittelohrentzündung sogar zu einer Gesichtsnervenlähmung oder einer Gehirnhautentzündung führen. Nicht behandelt kann die Erkrankung chronisch werden und das Innenohr nachhaltig schädigen.

    Wie helfe ich meinem Kind bei einer Mittelohrentzündung?

    Das eigene Kind leiden zu sehen, ist für Mamis und Papis gleichermaßen schlimm. Der kleine Schützling wirkt schwach und verletzlich, die gewohnte Energie und Abenteuerlust wie vom Erdboden verschluckt. Um deinem Kind das Krank sein etwas zu erleichtern, gibt es ein paar Maßnahmen, die wir dir im Folgenden vorstellen:

    • Wärme kann den Schmerz lindern. Verwende dazu etwa eine Wärmflasche, ein Körnerkissen, Rotlicht oder greife zu einer Ohrwickel oder einem Zwiebelsäckchen. Letzteres ist neben der Wärme dank seiner Inhaltsstoffe besonders gut bei Ohrenschmerzen.
    • Um den Druck auf den Ohren zu lindern hilft es, dein Kind in eine aufrechte Schlafposition zu bringen.
    • Das Kauen von Nahrung kann weh tun. Biete deinem Kind weiches, leicht kaubares Essen an, um zusätzliche Schmerzen zu vermeiden.
    • Der menschliche Körper braucht Wasser. Sorge dafür, dass dein Kind reichlich trinkt.
    • Da wir schon beim Thema Wasser sind, ist es wichtig, dass das betroffene Öhrchen nicht mit Wasser in Kontakt gerät. Achte darauf, es beim Waschen abzudecken, damit es trocken bleibt.
    • Sollten Polypen der Grund für die Mittelohrentzündung sein, sollte gemeinsam mit einem Arzt über eine Entfernung der vergrößerten Rachenmandeln nachgedacht werden.

    Behandlung einer Mittelohrentzündung beim Kind

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Mittelohrentzündung zu behandeln. Besonders zu Beginn der Infektion können homöopathische Präparate helfen, diese sollten jedoch ebenfalls mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Dieser kann dir dann helfen, das passende Mittel zu finden, wenn du ihn danach fragst. Entgegen der Annahme vieler Menschen, sind Ohrentropfenkeine große Hilfe. Sie erreichen den Entzündungsherd nicht und sind nur bei einer Entzündung der äußeren Gehörgänge von Nutzen. Eine kurzzeitige Einnahme von Nasentropfen, die eine abschwellende Wirkung erzielen, kann zu einer besseren Belüftung des Innenohrs beitragen. Damit der Schleim leichter aus der Ohrtrompete abfließen kann, werden schleimlösende Präparate eingesetzt. Gegen die Schmerzen schaffen Paracetamol-Schmerzsäfte oder –zäpfchen Abhilfe. Sie machen die Zeit des Krankseins für deinen kleinen Patienten etwas erträglicher.

    Wichtig
    Medikamente solltest du deinem Kind grundsätzlich nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verabreichen. Dabei ist immer darauf zu achten, dass die Medikamente auch für Kinder geeignet sind und dein Kind die Inhaltsstoffe auch verträgt.

    Sollten sich die Mittelohrentzündungen über das Jahr verteilt häufen, hat der Arzt die Möglichkeit kleine Paukenröhrchen in das Trommelfell deines Kindes einzusetzen, um  eine bessere Belüftung des Innenohrs zu ermöglichen.

    Wie kann ich einer Mittelohrentzündung bei meinem Kind vorbeugen?

    Schon in der Stillzeit kannst du deinem Kind helfen, es gegen Viren und Bakterien zu schützen. Je länger du stillst, desto stärker wird das Immunsystem deines Babys. Wir empfehlen dir also, dein Kind die vollen 6 Monate zu stillen, sofern es dir möglich ist. Auch der Schnuller sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Versuche verantwortungsvoll zu entscheiden, wann dein kleiner Schatz den Schnuller haben darf und setze ihn beispielsweise nur zum Beruhigen ein.

    Passivrauchen erhöht das Risiko einer Mittelohrentzündung. Eine rauchfreie Umgebung kann daher vorbeugend wirken. Im Falle einer Atemwegerkrankungen, insbesondere bei einer Erkrankung der oberen Atemwege, solltest du diese umgehend behandeln lassen.

    Gerade in den kälteren Jahreszeiten, wenn die Luft kühl ist und der kalte Wind dir um die Ohren weht, solltest du dein Kind dick einpacken. Schütze die Ohren deines Kindes mit einer Mütze oder einem Stirnband. Läuft die Nase, lass dein Kind das Sekret lieber hochziehen als es auszuschnäuzen. Denn durch das Schnäuzen entsteht Überdruck, durch den das Sekret ins Mittelohr gelangen kann, wo es dann zu Infektionen kommen kann.

    Wir wünschen gute Besserung!

    Dein Team von babymarkt.de