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Insektenstiche bei Babys – Nur schmerzhaft oder sogar gefährlich?

Julia
03.07.2023Lesezeit ca. 10 Minuten
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Wenn der Sommer mit warmen Temperaturen und einem strahlend blauen Himmel an die Tür klopft, gibt es kein Halten mehr. Viele Kinder stürmen ins Freie, bauen Sandburgen und können endlich ohne die störenden, dicken Winterjacken draußen spielen. Doch kleine Insekten können dem Spielspaß in der Natur schnell einen Strich durch die Rechnung ziehen. Schließlich können Insektenstiche mitunter ziemlich wehtun und außerdem gefährlich werden. Wie du dich bei einem Insektenstich bei deinem Baby oder Kleinkind verhältst, welche Vorbeugungsmaßnahmen es gibt oder wann es gefährlich wird, liest du bei uns.


Artikelinhalt:


    Was für Insektenstiche gibt es?

    Zu den blutsaugenden Insekten zählen Bettwanzen, Stechmücken, Bremsen, Flöhe und Läuse. Auch Zecken kräftigen sich an deinem Blut, zählen aber zu den Spinnentieren. Mit Giftstachel versehen ist bei Bienen-, Hummeln-, Hornissen- und Wespenstichen größere Vorsicht geboten. Ihre Stiche sind weitaus gefährlicher und können durch das Gift zu erheblichen, gesundheitlichen Schäden bei deinem kleinen Liebling sorgen. Nach einem Insektenstich entwickelt sich meist eine Rötung der Haut um den Stich herum. Es kommt zu einer leichten bis schweren Schwellung, Juckreiz und unter Umständen bilden sich Blasen. Für gewöhnlich ist ein Insektenstich, vor allem von einer Mücke, kein Grund zur Sorge. Nach einigen Tagen regeneriert sich die Haut von selbst.

    Insektenstiche behandeln

    Um einen kühlenden Effekt zu erzielen, kannst du Kaltkompressen verwenden, die gleichzeitig die Schmerzen lindern. Wickel dazu Eiswürfel in ein Tuch oder benutze Kühl-Akkus, um die du ebenfalls vorher ein Tuch bindest. Lege die eisigen Pads niemals direkt auf die Haut deines Kindes. Sollte dein kleiner Schatz stärkere Schmerzen haben, verschaffen für Kinder geeignete Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen Abhilfe. Richte dich bei der Dosierung aber immer nach der Packungsbeilage oder sprich mit deinem Arzt oder Apotheker. Dieser kann dir auch entsprechende Cremes verschreiben, die du deinem Baby auf die betroffenen Stellen auftragen kannst.

    Hausmittel bei Insektenstichen

    Aus der Natur entstammen die lästigen Tierchen zwar, dennoch halten Grünwiesen und Wälder auch tolle Pflanzen bereit, die Linderung der Symptome versprechen. Eine heilende Wirkung besitzen beispielsweise Arnikablüten bei äußeren Verletzungen oder auch das Heidekrautgewächs Ledum. Damit die Entzündung schneller zurückgeht, empfiehlt sich Gewürznelkenöl. Auch Lösungen mit Kampfer und Menthol sowie frischer Spitzwegerich beruhigen die strapazierte Haut und nehmen den Juckreiz. Bei Spitz- oder auch Breitwegerich verreibst du ein Blatt der Pflanze einfach zwischen den Fingern und drückst es anschließend über dem Stich aus. Wiederhole den Vorgang mehrmals. Auch der Saft einer Zitrone oder einer Zwiebel gilt als erfolgsversprechendes Hausmittel.

    Schon gewusst?
    Um Moskitos und andere Insekten von vorneherein abzuwehren, helfen Nelken und Lavendel. Deren ätherischen Duftstoffe schrecken die kleinen Plagegeister ab. Auch spezielle Insektensprays oder -lotionen überdecken den körpereigenen Geruch, der ebenso wie Schweiß Mücken anzieht. Sei aber darauf bedacht, dass die verwendeten Produkte für Kinder geeignet sind.

    Insektenstiche – wann zum Arzt?

    Bei den giftigen Stichen von Wespen, Bienen und Hornissen läuft dein Kind Gefahr, einen anaphylaktischen Schock zu erliegen. Leider kann dieser auch lebensbedrohlich werden. Achte daher darauf, ob sich die folgenden Symptome bei deinem Kind zeigen:

    • Es leidet unter Atemproblemen und Atemnot
    • Sein Herz- bzw. Pulsschlag ist beschleunigt
    • Seine Haut fühlt sich kalt und feucht an
    • Am gesamten Körper bilden sich Quaddeln (plateau- oder punktförmige Erhebungen der Haut, zum Beispiel nach starkem Kratzen)
    • Dein Kind erbricht sich, verliert das Bewusstsein
    • Es hat Fieber und Schüttelfrost

    In solchen Fällen musst du sofort einen Arzt konsultieren oder den Notarzt verständigen. Je nach Insekt können sich darüber hinaus weitere Symptome zeigen, die du beobachten solltest. So solltest du beispielsweise bei Zecken die Einstichstelle über mehrere Wochen beobachten, da sich hier gesundheitliche Folgen erst später zeigen können. Wenn dein Kind daher nach etwa einer Woche unter Fieber und Kopfschmerzen leidet und ihm seine Gliedmaßen wehtun, ist ein Besuch beim Arzt unvermeidbar. Schließlich kann durch einen Biss der Zecke Enzephalitis, eine Gehirnhautentzündung auftreten, die höchst gefährlich werden kann. Erkennen kannst du die Erkrankung anhand akuter Verwirrtheit und Apathie, Nackenstarre sowie einer Wesensveränderung deines Kindes. Zudem sind Zecken auch Überträger von Borreliose, eine Erkrankung, die Nerven und Gelenke schädigt. Sollte sich ein rötlicher Kreis um den Stich bilden, ist ein Arzt aufzusuchen. Auch hier gilt jedoch, dass sich die Rötung erst nach einigen Wochen zeigen kann.

    Tipp
    Zeichne daher bestenfalls direkt am Tage des Einstichs einen Kreis mit einem Kugelschreiber um die betroffene Stelle, damit du entsprechende Vergrößerungen direkt erkennen kannst.

    Wann sind Insektenstiche gefährlich?

    Glücklicherweise sind Mückenstiche in Deutschland weitestgehend ungefährlich. Durch die zunehmende Globalisierung und den Klimawandel gelangen aber Insekten aus aller Welt in unser Land. So fühlt sich zum Beispiel eine neue Mückenart in Deutschland, die Tigermücke, sehr wohl, kann aber das Chikungunya-Virus übertragen. Für gesunde, abwehrstarke Menschen ist das Virus zunächst nicht weiter schlimm. Die Symptome ähneln derer einer starken Grippe. Dennoch sollten Säuglinge, Schwangere oder chronisch Kranke sich vor der Mücke in Acht nehmen. Wie du Insektenstichen vorbeugen könnt, erfährst du weiter unten.

    Schon gewusst?
    Bei Stichen von Insekten mit einem Gift-Stachel gilt: Je länger der Stachel in der Haut steckt, desto mehr Gift kann sich im Körper ausbreiten. Ziehe den Stachel daher sofort mit einer Pinzette vorsichtig hinaus. Achte dabei darauf, dass du das Giftbläschen am Ende nicht berührst, um so nicht weitere toxische Stoffe hinauszudrücken. Dem gegenüber steht der Rat mancher Experten, man solle beispielsweise mit Hilfe mit der Kante einer Kreditkarte den Stachel hinausschieben.

    Bedrohlich wird es zudem bei Stichen innerhalb des Mund- und Rachenraumes, da die Atemwege zuschwellen können und die Gefahr des Erstickens droht. Auch wenn dein Kind in der Vergangenheit bereits allergische Reaktionen zeigte, solltest du es bei erneuten Stichen unbedingt beobachten und nicht alleine lassen. Schaue außerdem darauf, dass sich dein Kind nicht zu viel kratzt, da sonst unter Umständen Bakterien in die Wunde gelangen und zu Entzündungen führen.

    Erste Hilfe bei Insektenstichen

    Ganz wichtig ist, dass du deinen kleinen Schützling beruhigst, damit er nicht panisch wird. Insbesondere bei Stichen im Mundraum solltest du deinem Kind einen Eiswürfel zum Lutschen geben, um das Anschwellen zu vermindern. Auch ein kalter Lappen oder Kompressen, den du um den Nacken und Hals legst, kann helfen. Erneuere diesen aber alle paar Minuten, da er schnell warm wird. Ziehe deinem Liebling beengende Kleidung aus und spende ihm notfalls Atem, wenn er selber keine Luft mehr zu bekommen scheint. Ziehe, sofern vorhanden, den Stachel heraus und wasche die betroffene Haut mit Wasser ab. Lege dein Kind möglichst so hin, dass sich die Stelle mit dem Einstich unterhalb des Herzens befindet, sodass sich das Gift nicht weiter verbreiten kann.

    Insektenstiche vorbeugen

    Sich den lästigen Insekten im Sommer zu entziehen, ist leider gar nicht so einfach. Am liebsten tummeln sich Bienen, Wespen und Co. an Orten, an denen es süße Nahrungsmittel gibt. So schwirren sie über Mülleimern, tauchen in Bäckereien auf oder werden vom Duft des Frühstückstischs angezogen. Natürlich ziehen auch blühende Blumen auf Wiesen und Beeten die Tierchen magisch an. Wenn sich eine Wespe oder ähnliches in deiner Umgebung befindet, verhalte dich ruhig. Pass auf, dass dein Kind nur aus einsehbaren Behältern trinkt – dunkle Tetrapaks oder Dosen sind ein gutes Versteck für Insekten, die im Nu verschluckt sind. Dein kleiner Liebling sollte daher am besten seine Getränke mit einem Strohhalm zu sich nehmen.

    Wenn dein Sprössling bereits bei bestimmten Insekten eine allergische Reaktion gezeigt hat, kannst du ihn mit bestimmten Methoden unempfindlich machen. Die Hyposensibilisierungstherapie ist eine dieser Maßnahmen. Durch eine Injektion spritzt dein Arzt geringe Mengen des Giftes, auf das dein Liebling allergisch ist, unter seine Haut. Nach und nach nimmt die Allergie ab, sodass in fast allen Fällen ein positiver Erfolg verzeichnet werden kann. Je eher du dein Kind einer solchen Therapie unterziehst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Heilung.

    Schon gewusst?
    Zecken tummeln sich gerne in Wäldern und Büschen, sodass du deinen kleinen Schatz nach einem Aufenthalt im Freien am besten gründlich auf die Beißerchen untersuchen. Spar dabei auch die Achseln oder die Kopfhaut nicht aus, da sich die Zecken hier gern verstecken.

    Es gibt gegen die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) einen Impfstoff. Ab dem zweiten Lebensjahr kannst du deinen kleinen Schatz gegen die Entzündung des Gehirns und der Hirnhaut durch die Impfung schützen. Solltest du in den kommenden Wochen einen Urlaub in einem fremden Land planen, frage deinen Arzt, welche weiteren Impfungen von Nöten sind.

    Wir wünschen deinem Kind und dir einen schönen, unbeschwerten Sommer!

    Dein Team von babymarkt.de