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High Need Baby – ist mein Kind zu anspruchsvoll?

Jessica
20.03.2023Lesezeit ca. 15 Minuten
Baby weint

Dein Baby weint sehr oft und will andauernd getragen werden? Es bringt dich permanent an deine Grenzen? Vielleicht ist dein Nachwuchs dann ein sogenanntes "High Need Baby". Woran du ein High Need Baby erkennst, erfährst du hier. Zudem geben wir dir Tipps, wie du den Alltag mit den Kleinen meistern kannst.


Artikelinhalt:


    Was ist ein High Need Baby?

    Unter High Need Baby versteht man Babys mit ausgeprägten Grundbedürfnissen, die diese teilweise sehr laut und konsequent einfordert. Der Begriff „High Need Baby“ stammt von Dr. Williams Sears, Professor für Kinderheilkunde aus Kalifornien.

    Zitat von Dr. Sears:
    „Vertraue deinem Kind – vertraue darauf, dass es schreit, weil es ein Bedürfnis hat. Vertraue dir selbst, wenn du fühlst, dass du auf das Schreien eingehen musst. Vergiss nicht, dass es eine Person ist, die weint.“

    Daran erkennst du, ob dein Kind ein High Need Baby ist

    Wenn die Kleinen mehr Nähe und Aufmerksamkeit fordern, sind sie dann direkt ein High Need Baby? Laut Dr. Sears gibt es zwölf Kriterien, die für die meisten High Need Babys typisch sind:

    Sie sind intensiv
    Dein Baby schreit viel und laut und lässt sich nur schwer wieder beruhigen. Es wirkt zudem sehr verspannt und ballt oft die Hände zu Fäusten.
    Mit diesem Verhalten sollen aber auch positive Eigenschaften einhergehen. Laut Sears nimmt dein Liebling seine Umwelt besonders intensiv wahr und entwickelt dadurch eine ganz besondere Kreativität.
    Sie sind hyperaktiv
    Dein Sprössling scheint immer in Bewegung zu sein. Die Entspannung durchs Tragen oder durch Berührungen hält nicht lange an. Die Hyperaktivität ist aber keineswegs immer ein Nachteil: Sie kann dazu führen, dass dein Kind in bestimmten Bereichen schnell Entwicklungsschritte zeigt.
    Sie "entziehen" Energie
    Du fühlst dich, als würde dein Baby dir alle Energie entziehen? Das ist ebenfalls ein typisches Merkmal bei High Need Babys. Bedenke jedoch: Alles was wir ihnen an Energie abgeben, hilft ihnen zu wachsen und sich zu entwickeln.
    Sie wollen ständig gefüttert werden
    Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob dein Baby sehr häufig Hunger hat. Dabei genießt es vielmehr die Nähe und den Körperkontakt beim Stillen.
    Sie sind fordernd
    Dein Baby kommuniziert seine Bedürfnisse deutlich und laut. Es lässt sich nur beruhigen, wenn sein Bedürfnis direkt befriedigt wird.
    Sie wachen ständig auf
    Deinem Baby fällt es schwer, sich zu entspannen . Es wacht daher ständig auf.
    Sie sind unzufrieden
    Dein Kind lässt sich einfach nicht zufriedenstellen. Das kann ganz schön frustrierend sein. Versuche trotzdem weiterhin es zu beruhigen und biete ihm viele verschiedene Möglichkeiten an, in den Schlaf zu finden. Hier gilt: viel ausprobieren kann auch viel helfen!
    Sie sind unvorhersehbar und unberechenbar
    Was dein Baby gestern noch beruhigt hat, kann am nächsten Tag bereits nicht mehr helfen. Zudem hat dein Nachwuchs häufig plötzliche Stimmungsschwankungen. Hierbei überwiegen die Extreme: Entweder ist dein Baby total glücklich oder extrem wütend.
    Sie sind super sensibel
    Dein Baby ist unglaublich aufmerksam und schnell verunsichert, wenn sich etwas in seiner Umgebung verändert. Das Positive daran: Wenn es älter wird, entwickelt es dadurch oft ein ausgeprägtes Empathie-Verhalten.
    Sie lassen sich nicht ablegen
    Dein Sprössling möchte ständig auf den Arm und dort am liebsten den ganzen Tag bleiben.
    Sie beruhigen sich nicht selbst
    Die größte Hürde für dein Baby ist es, sich selbst zu beruhigen und in den Schlaf zu finden.
    Sie reagieren sensibel auf Trennung
    Dein Schatz leidet unter Trennungsangst. Mit der Zeit erweitert sich jedoch der Personenkreis, zu dem es Vertrauen fasst.
    Info
    Nicht jedes Baby, das in den ersten Wochen viel weint, ist automatisch ein High Need Baby. Hinter den vielen Tränen können viele Dinge, wie zum Beispiel auch eine 3-Monats-Kolik stecken. Dazu erfährst du in unserem Beitrag Bauchweh beim Baby mehr.
    Frau trägt Baby beim Geschirrspülen in Babytrage

    Tipps für den Alltag mit deinem High Need Baby

    Du hast dein Kind in vielen Kriterien wiedererkannt? Dann haben wir einige Tipps, die dir und deinem kleinen Liebling das Leben leichter machen:

    Fordere Unterstützung ein, wenn du sie brauchst
    Wenn du merkst, dass du Hilfe brauchst, so hol dir diese. Es bringt deinem Baby und auch dir nichts, wenn du total erschöpft bist. Du kannst sowohl in der Familie als auch beim Jugendamt Unterstützung finden. Deine Hebamme oder dein Kinderarzt kann dir ebenfalls zu Anlaufstellen beraten und dir Tipps für den Alltag geben. Auf der Internetseite der Caritas findest du neben den verschiedenen Anlaufstellen auch eine Online Beratung.
    Reagiere immer, wenn dein Baby weint
    Das ist oft gar nicht so leicht. High Need Babys brauchen besonders viel Liebe und Zuwendung. Wenn du schnell reagierst, bietest du deinem Baby ein Gefühl von Sicherheit und Verständnis. So kannst du vermeiden, dass es sich in die völlige Verzweiflung reinsteigert und sich nicht mehr beruhigen lässt.
    Ziehe ein Familienbett in Erwägung
    Wenn die Kleinen sehr wenig schlafen und bei jedem kleinsten Geräusch wach werden, empfehlen wir dir ein Familienbett. Durch deine Nähe kann dein Baby schnell wieder in den Schlaf finden.
    Strukturiere deinen Alltag
    Ein gut strukturierter Tagesablauf bietet deinem Baby Sicherheit. High Need Babys reagieren oft sehr sensibel auf kleine Veränderungen.
    Denke an dich und deinen Partner
    Wenn dein Baby besonders viel Aufmerksamkeit braucht, vergiss dich und deinen Partner dabei nicht. Ihr seid als Paar wichtig und könnt euch gegenseitig Kraft geben!
    Trage dein Baby viel
    Der enge Körperkontakt wirkt auf dein Kind beruhigend.

    Damit du dein Baby nicht den ganzen Tag auf den Arm tragen musst, geben wir dir Infos zu Babytragen an die Hand:

    Babytrage

    Sie ist einfach und schnell anzulegen und auch andere Personen können schnell dein Kind tragen. Komforttragen sind zudem auch für ältere und schwerere Kinder geeignet.

    Babytragetuch

    Tragetücher kannst du individuell angepasst um dich und dein Kind binden. Mehrere Wickeltechniken ermöglichen das Tragen in verschiedenen Tragepositionen.

    Babys werden als Traglinge geboren. Dies bedeutet, dass du das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit deines Babys befriedigt, wenn du es trägst. Weitere Informationen rund um das Thema Babytrage findest du in unserem Produktberater. Welche ist die richtige Babytrage für dich?

    Ist High Need schon fast ADHS?

    ADHS-Kinder zeigen oft bereits als Baby Symptome der Erkrankung. Sie sind hyperaktiv und weinen oft. Sowohl High Need als auch ADHS sind Extremverhalten. Der Unterschied liegt aber ganz klar darin, dass ADHS als eine Krankheit diagnostiziert wird und behandelt werden kann, während High Need keine Erkrankung ist und dementsprechend nicht medikamentös behandelt wird. ADHS-Kinder leiden oft ihr ganzes Leben unter ihrer Störung. Bei High Need Babys hingegen ist das Ganze temporär.

    High Need Baby: Wann wird es besser?

    Dein Baby mag zwar aktuell sehr fordernd sein, viel weinen und deine Nähe suchen, aber das bleibt nicht für immer so, auch wenn es sich aktuell vielleicht so anfühlen mag. Verzweifle daher nicht! Sobald dein Baby älter wird, werden sich die typischen Verhaltensmerkmale legen. Sie werden nicht von jetzt auf gleich verschwinden, aber sie schwächen mit der Zeit ab.


    Auch wenn du kein "Anfängerbaby" hast, wünschen wir dir viel Kraft!

    Dein Team von babymarkt.de