HELLP-Syndrom: Gefährliche Komplikation für Mutter und Kind

Jessica
14.12.2018Lesezeit ca. 7 Minuten
Schwangere hält sich den Kopf und den Bauch vor Schmerzen

Ihr seid schwanger und habt starke Schmerzen im Oberbauch? Dann könnte es sich um eine Schwangerschaftsvergiftung handeln. In diesem Beitrag stellen wir das HELLP- Syndrom vor, das zu der schlimmsten Form von Schwangerschaftsvergiftung zählt. Woran ihr es genau erkennt und ob ihr dem HELLP-Syndrom vorbeugen könnt, erfahrt ihr hier. Außerdem klären wir, warum eine schnelle Behandlung jetzt so wichtig ist.


Artikelinhalt:


    Was ist das HELLP-Syndrom?

    Bei dem HELLP-Syndrom handelt es sich um eine Schwangerschaftskomplikation. Es ist die schwerste Form der Schwangerschaftsvergiftung. Sie tritt zwar selten auf, jedoch kann sie für Mutter und Kind lebensbedrohlich verlaufen. Die Buchstaben stehen hierbei für wichtige Befunde:

    • HE: Härmolyse = Die Auflösung von roten Blutkörperchen
    • EL: Elevated liver enzymes = Eine Leberfunktionsstörung
    • LP: Low levels of platelets = Verminderung der Thrombozythen, die eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielen

    Woran erkennt ihr das HELLP-Syndrom?

    Das HELLP-Syndrom ist oft nicht leicht festzustellen. Nur eine Blutuntersuchung kann wirklich zeigen, ob ein HELLP-Syndrom vorliegt. In der Regel treten die folgenden Symptome im letzten Trimester der  Schwangerschaft auf:

    Wichtig
    Die Symptome ähneln oft einer Magendarmgrippe und das macht das ganze umso gefährlicher, da die Anzeichen falsch eingeordnet werden. Solltet ihr also bei euch diese Symptome bemerken, so raten wir, einen Arzt aufsuchen. Der Körper vergiftet sich innerhalb kürzester Zeit, daher treten die Symptome ganz plötzlich auf. Allerdings treten bei 20 % der HELLP-Fälle die Symptome erst nach der Geburt auf, daher ist auch hier Vorsicht geboten. Wenn es euch nach der Geburt sehr schlecht gehen sollte, so informiert umgehend eure Hebamme oder den Arzt über eure Beschwerden.
    Schwangere liegt im Bett und hält sich das Kissen über den Kopf

    Welche Ursachen gibt es für das HELLP-Syndrom?

    Die Ursachen für das HELLP-Syndrom sind bislang nicht ausreichend erforscht. Allerdings gibt es Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit am HELLP-Syndrom zu erkranken, erhöhen.

    • Ist während einer früheren Schwangerschaft ein HELLP-Syndrom aufgetreten, so erhöht sich das Risiko erneut zu erkranken.
    • Wenn ihr über 25 Jahre alt seid.
    • Wenn ihr Mehrlinge erwartet.
    • Vorerkrankungen wie chronischer Bluthochdruck oder Diabetes können auch zu dem HELLP-Syndrom beitragen.
    • Nach einer künstlichen Befruchtung erhöht sich das Risiko, da hier ein Eingriff in den Hormonhaushalt durchgeführt wurde.

    Lebensgefahr für Mutter und Kind

    Auch wenn die Wahrscheinlichkeit an dem HELLP-Syndrom zu erkranken, minimal ist, so sollten die oben aufgeführten Anzeichen ernst genommen werden. Es besteht nämlich das Risiko, dass sich die Plazenta vorzeitig ablöst - dies kann eurer Baby in Lebensgefahr bringen. Die Risiken für Schwangere sind ebenfalls enorm hoch: Leberruptur, Nierenversagen und Hirnblutungen.

    Wie wird das HELLP-Syndrom behandelt?

    Für eine gelungene Therapie ist entscheidend, dass schon möglichst früh das HELLP-Syndrom entdeckt wird – regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, bei denen Blutdruck, Gewicht und der Urin kontrolliert werden, helfen dabei das HELLP-Syndrom frühzeitig zu erkennen. Die Therapie hängt davon ab, wie weit eure Schwangerschaft fortgeschritten ist. Nach der 34. Woche wird die Geburt in der Regel eingeleitet, vor der 32. Woche wird die Entbindung hinausgezögert, damit die Lungen eures Kindes noch weiter im Mutterleib ausreifen können. Durch Medikamente kann der Blutdruck und die Blutgerinnung normalisiert werden. In den meisten Fällen kann jedoch nur durch einen Notkaiserschnitt das Leben von Mutter und Kind gerettet werden. Allerdings wird damit das HELLP-Syndrom nicht bekämpft. Aus diesem Grund ist eine umfassende Nachsorge wichtig.

    Gibt es eine Vorbeugung?

    Das Einhalten aller Vorsorgeuntersuchungen ist wichtig, um das HELLP-Syndrom schnellstmöglich zu erkennen. Bei dem kleinsten Verdacht auf eine Schwangerschaftsvergiftung solltet ihr ein Krankenhaus aufsuchen.

    Außerdem könnt ihr selber Maßnahmen ergreifen, die das Risiko dieser Schwangerschaftskomplikation verringern können:

    Eine gesunde Ernährung
    So kann ein eventueller Nährstoffmangel direkt ausgeglichen werden.
    Hier findet ihr unsere Infografik zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft
    Stress vermeiden
    Denn dieser wirkt sich auf den Hormonhaushalt aus.
    Blutdrucksenkende Medikamente
    Bei Bluthochdruck vor der Schwangerschaft oder im frühen Stadion der Schwangerschaft können blutdrucksenkende Medikamente das Risiko vom HELLP-Syndrom minimieren.

    Wir wünschen euch und eurem Baby alles Gute für die Geburt!

    Euer Team von babymarkt.de