Einseitiger Kinderwunsch: Scheitert nun die Beziehung?Anna18.05.2017Lesezeit ca. 8 MinutenEigentlich ist alles perfekt: Der Partner ist definitiv die große Liebe, man hat die gleiche Wellenlänge, die Interessen ergänzen sich gut, die Familien verstehen sich, es gibt einen gemeinsamen Freundeskreis... Wäre da nur nicht diese eine Sache, die die Beziehung immer wieder ins Wanken bringt: Ein Partner möchte gerne (noch) ein Kind und der andere nicht. Prallen hier zwei unvereinbare Lebensmodelle aufeinander? Ist es also unumgänglich, den Partner in dieser Situation zu verlassen?Letztendlich können wir natürlich nicht wissen, was für euch der richtige Weg ist. Aber in diesem Beitrag wollen wir euch aufzeigen, welche Gedanken ihr euch vielleicht einmal machen solltet, um am Ende eine Entscheidung zu treffen, hinter der ihr ein Leben lang stehen könnt.Artikelinhalt:Einseitiger Kinderwunsch: Was tun?Gerade weil ihr in eurer Partnerschaft unterschiedlicher Meinung über den Kinderwunsch seid, solltet ihr darüber sprechen. Versucht offen für die Einstellung Ihres Partners zu sein. Das heißt nicht, dass ihr am Ende des Gesprächs einer Meinung sein müsst! Versperrt euch nur nicht schon im Vorhinein gegen die andere Sichtweise. Versucht offen für die andere Meinung - und damit auch für euren Partner zu bleiben. Denn dies ist die zwingende Voraussetzung dafür, dass die Partnerschaft weiterhin zufriedenstellend sein kann.Abwehrreaktionen wie „Fang doch nicht schon wieder damit an!“ solltet ihr aus euren Gesprächen verbannen. Sicher wird es anstrengend sein, immer und immer wieder über den einseitigen Kinderwunsch zu sprechen. Aber wenn ihr euch in dieser Sache nicht einig werdet, könnte dies das Ende eurer Beziehung bedeuten. Also arbeitet beide hart daran, sich zu einigen! Nichtsdestotrotz könnt ihr natürlich auch die Vereinbarung treffen, dass ihr erst einmal ein halbes Jahr lang nicht mehr über das Thema sprechen wollt, um zu sehen, ob sich dann eure Einstellungen angenähert haben. Die Frage ist jedoch, ob ihr auf diese Weise einfach nur eine Entscheidung aufschiebt - und natürlich auch, wie lange die biologischen Voraussetzungen gegeben sind, um sich überhaupt entscheiden zu können.Muss ein Baby wirklich sein?Ein Kind wird oft als der nächste Schritt in einer Beziehung angesehen. Schließlich ist man schon eine Weile ein Paar, wohnt inzwischen zusammen, hat vielleicht auch schon vor dem Traualtar „ja“ zueinander gesagt – dann ist es jetzt an der Zeit, „ja“ zu einem Baby zu sagen. Oder vielleicht auch nicht? Versucht nicht bloß gesellschaftlichen Zwängen zu entsprechen, sondern euren eigenen Wünschen und Vorstellungen. Das ist manchmal leichter gesagt als getan. Und es erfordert immer Mut, andere Lebensentscheidungen zu treffen als die Mehrheit. Wenn sich also ein Partner gegen die gesellschaftlichen Routinen stellt und kein Kind bekommen möchte, dann ist dies vermutlich eine Einstellung, die tief verwurzelt ist. Frag dich, was die Gründe für diese Einstellung bei deinem Partner sein könnten.Einseitiger Kinderwunsch: Mögliche GründeWer mit der Erziehung seiner eigenen Eltern nicht zufrieden war, kann unterschiedliche Konsequenzen für seinen eigenen Lebensweg daraus ziehen. Nicht selten sind folgende Einstellungen das Resultat: Entweder man möchte bei seinen eigenen Kindern alles besser machen. Oder man möchte gar nicht erst das Risiko eingehen und sicherheitshalber kinderlos bleiben. Könnte es also sein, dass dein Partner einfach nur Angst vorm Scheitern als Elternteil hat? Dann sprich deinem Partner Mut zu! Schließlich ist er schon für dich der beste Partner auf der Welt – warum sollte er nicht auch der beste Vater oder die beste Mutter auf der Welt werden können?!Wie ihr als kinderloses Paar funktioniert, wisst ihr inzwischen schon. Vielleicht hat einer von euch Angst, dass sich die Beziehung mit einem Kind ändern wird? Lasst euch gesagt sein: Ja, die Beziehung wird sich ändern. Aber „anders“ ist nicht gleichbedeutend mit „schlechter“. Sprecht mit anderen Paaren, die sich für ein Kind entschieden haben! Lasst euch erklären, wie Kinder das Leben bereichern können und welche Verantwortungen auf Eltern zukommen. Es ist nicht so, dass ihr das Glück eurer Beziehung gegen das unbekannte Glück eines Kindes tauschen müssen. Sie können Glück ergänzen.Einseitiger Kinderwunsch: Das sagt die StatistikWenn ein Paar kinderlos ist und einer der beiden ein Baby bekommen möchte, fällt die Entscheidung übrigens statistisch gesehen meistens für ein Kind aus. Wenn ein Paar bereits Nachwuchs bekommen hat, setzt sich meistens der Partner durch, der nicht noch ein Kind bekommen möchte. Oft hängt die Entscheidung, ob es noch ein weiteres Kind geben soll, auch davon ab, wie der Vater seine Elternrolle ausfüllt: Wenn der Vater viel Zeit mit seinem kleinen Schatz verbringt, wird das Paar eher ein weiteres Kind bekommen.Mann will keine KinderMeistens sind es die Männer, die keine Kinder oder nicht noch weitere Kinder haben möchten. Es wird vermutet, dass dies mit unserer Sozialisation zusammenhängt: Frauen werden schon früh von der Gesellschaft auf ihre Mutterrolle vorbereitet und spielen zum Beispiel mit Puppen. Bei Frauen scheint sich der Kinderwunsch außerdem vom Partner unabhängig zu entwickeln. Männer hingegen kommen oft erst mit der richtigen Frau an ihrer Seite überhaupt auf den Gedanken, ein Kind zu bekommen. Sie müssen sich dann zunächst an die Idee, möglicherweise bald Vater zu sein, gewöhnen. Außerdem fühlen sich Männer oft entweder zu jung oder zu alt für ein Baby. Frauen allerdings haben oft Angst davor, dass bereits ihre biologische Uhr ticken könnte. Deswegen wollen sie oft lieber jetzt sofort ein Kind bekommen, bevor es irgendwann zu spät ist.HinweisWenn Frauen sich gegen ein Kind entscheiden, machen sie dies übrigens nicht selten, um ihre Karriere nicht aufgeben zu müssen.Keine Kompromisse möglich!Bei einem einseitigen Kinderwunsch in einer Partnerschaft ist ein Kompromiss leider nicht möglich: Ein bisschen Kind geht nicht. Hier heißt es: Ganz oder gar nicht. Wenn sich also ein Partner unsicher ist, wird es vermutlich eine Weile dauern, bis sich beide tatsächlich einig sind. Gebt euch dann die nötige Zeit dafür und versucht, nichts zu erzwingen! Die Entscheidung für oder gegen ein (weiteres) Kind wird schließlich den Rest eures Lebens beeinflussen. Stellt sich heraus, dass ihr euch nicht einig werden könnt, muss sich der Partner, der ein (weiteres) Kind bekommen möchte, entscheiden: Ist die Liebe für mein geplantes Kind größer als die Liebe zu meinem Partner? Wenn einer der Partner auf seinen Kinderwunsch verzichten müsste, bedeutet das sicherlich nicht zwingend das Aus für die Beziehung. Allerdings ist es eine unglaublich schwere Last für die Partnerschaft.Wir hoffen, dass eure Beziehung nicht die Last, dass nur ein Partner ein (weiteres) Kind bekommen möchte, tragen muss, und ihr schnell eine gemeinsame Entscheidung findet!Euer Team von babymarkt.de