Beckenendlage: Kaiserschnitt oder natürliche Geburt?

Janine
18.11.2019Lesezeit ca. 11 Minuten
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Viele Frauen haben eine genaue Vorstellung, wie sie entbinden wollen. Doch leider läuft nicht immer alles nach Plan. Was tun, wenn das Baby mit dem Po oder gar mit den Füßen nach unten liegt, obwohl ihr kurz vor dem errechneten Geburtstermin steht? Wir erklären euch, ob dann ein Kaiserschnitt zwingend nötig ist und wie ihr euer Baby eventuell doch noch dazu bewegen könnt, sich zu drehen.


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    Was bedeutet Beckenendlage?

    Die Beckenendlage, bzw. Steißlage, bedeutet, dass das Kind am Ende der Schwangerschaft mit dem Po voran im Beckenausgang der Mutter liegt. Bei ca. 3- 5 Prozent aller Schwangerschaften ist dies vor der Geburt der Fall. Die Beckenendlage kann bei einer Frühgeburt vorkommen, denn in der Regel drehen sich die Babys erst im 7. oder 8. Monat.

    Es gibt verschiedene Formen der Beckenendlage – je nachdem, wo die Beine des Kindes liegen.

    Reine Steißlage
    Dies ist die häufigste Form der Beckenendlage. Das Kind liegt mit dem Steiß voran im Mutterleib.
    Knie- oder Fußlage
    Bei der Fußlage wird zwischen der vollkommenen (beide Füße nach unten) und der unvollkommenen (ein Fuß nach unten) unterschieden.
    Steiß-Fußlage
    Dies ist eine Mischform aus Steiß- und Fußlage. Das Baby befindet sich in einer Hochstellung.
    Geburt durch Kaiserschnitt

    Bei Steißlage nur Kaiserschnitt möglich?

    Wenn euer Baby in Beckenendlage liegt, bedeutet dies nicht, dass ihr auf eine natürliche Geburt verzichten müsst. Eine Steißlage ist eine sogenannte „Längslage“ – die mütterliche und die kindliche Wirbelsäule verlaufen parallel zueinander. Im Klartext bedeutet das, dass eine Spontangeburt in der Regel in Frage kommt, auch wenn die Entbindung ein höheres Risiko für Komplikationen birgt.

    Steißlage: Was spricht gegen eine natürliche Geburt?

    • Viele Ärzte haben keine bzw. kaum Erfahrung mit Entbindungen aus Beckenendlage, daher wird häufig zum Kaiserschnitt geraten.
    • Da der Kopf des Kindes zuletzt kommt, besteht die Gefahr, dass dieser stecken bleibt und das Kind keinen Sauerstoff mehr bekommt.
    • Die natürliche Geburt verläuft langsamer und führt eher zur Erschöpfung der werdenden Mutter, da das Kind mit seinem weichen Po den Geburtsweg nicht so gut dehnen kann.
    • Es besteht die Gefahr, dass die Nabelschnur abgeklemmt wird, bevor das Baby auf der Welt ist.
    • Wenn sich euer Kind in einer komplizierten Steißlage befindet (z.B. Fußlage), kommt eher ein Kaiserschnitt in Frage.

    Was spricht für eine natürliche Geburt bei Steißlage?

    • Wenn euer Kind in einer unkomplizierten Steißlage ist, dann könnt ihr euch für eine natürliche Geburt entscheiden.
    • Eine Voraussetzung dafür ist natürlich, dass ihr und euer Kind gesund seid und euer Baby nicht zu groß oder zu klein ist.
    • Wenn ihr eine natürliche Geburt haben möchtet, so kann diese auch ambulant erfolgen. Anders als beim Kaiserschnitt könnt ihr das Krankenhaus dann nach wenigen Stunden wieder verlassen.
    Hinweis
    Wenn ihr euch für eine natürliche Geburt entscheidet, sucht euch eine Klinik, die Erfahrung mit Entbindungen bei Beckenendlage hat. Außerdem sollte der zustand eures Babys stets kontrolliert werden

    Das Baby zum Drehen animieren

    Sollte euer Baby falsch herum in eurem Bauch liegen, so gibt es Möglichkeiten es zum Drehen zu animieren. Diese Maßnahmen solltet ihr jedoch nur durchführen, wenn keine ersichtlichen Gründe für eine Beckenendlage vorliegen. Sie machen ab der 34. Schwangerschaftswoche Sinn, weil es ab diesem Zeitpunkt unwahrscheinlicher ist, dass das Kind sich noch von alleine dreht.

    In Bewegung bleiben
    Ihr solltet nach Möglichkeit aktiv bleiben und spazieren gehen oder schwimmen.
    Indische Brücke
    Ihr legt euch auf den Rücken. Po und Becken werden hochgelagert. Die Unterschenkel sollten möglichst nach unten hängen. Da diese Position für Mutter und Kind unbequem ist, soll das Kind so zur Drehung bewegt werden. Nach spätestens 15 Minuten steht ihr dann mit Schwung über die Seite auf. Dieser Schwung hilft dem Baby dann einen Purzelbaum zu machen. Die Übung sollte sofort bei Schwindel abgebrochen werden.
    Vierfüßlerstand/Knie-Ellenbogen-Stand
    Bei dieser Methode stützt ihr euch auf den Händen oder dem Unterarm ab und streckt den Po weit in die Luft. Die Übung soll das Kind dazu bringen, aus dem Becken zu rutschen. Diese Position soll maximal zehn Minuten eingenommen werden. Danach bleibt ihr noch für weitere zehn Minuten auf der rechten Seite liegen.
    Hinweis
    Sowohl die indische Brücke als auch der Vierfüßlerstand können beim ersten Mal mit der Hebamme durchgeführt werden.
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    Licht und Klang
    Mithilfe einer Taschenlampe könnt ihr eurem Kind zeigen, in welche Richtung es sich drehen soll.
    Moxen/ Akupunktur
    Bei dieser speziellen Akupunktur wird mithilfe einer Moxazigarre ein bestimmter Punkt an eurem Fuß erwärmt. Dieser soll laut chinesischer Medizin das Kind zu einer Drehung bewegen.
    Besuch beim Osteopathen/ Chiropraktiker
    Eine Beckenendlage wird oft durch eine falsche Haltung der Mutter beeinflusst. Der Osteopath und auch der Chiropraktiker versuchen Platz für eine Drehung zu schaffen.

    Solltet ihr euch noch unsicher sein, wo ihr gebären wollt, haben wir für euch drei beliebte Geburtsorte und deren Besonderheiten zusammengefasst.

    Wir wünschen euch eine entspannte und komplikationsfreie Geburt!

    Euer Team von babymarkt.de