Babybrei in der Mikrowelle erwärmen – schädlich oder unbedenklich?Julia19.08.2019Lesezeit ca. 6 MinutenDer Alltag mit einem oder gar mehreren Babys kann wunderschön sein – und gleichzeitig ziemlich stressig. Da ist es klar, dass manche Eltern schnell das Gläschen mit dem Babybrei in die Mikrowelle stellen, um ihn zu erwärmen. Nicht selten werden aber an dieser Stelle Stimmen laut, die davor warnen, Mikrowellengeräte für Babynahrung zu nutzen. Gehen in der Mikrowelle wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine verloren? Ist das Erhitzen im Topf oder Wasserbad besser? Was an diesen Gerüchten dran ist und ob die Mikrowelle wirklich so schädlich für die Babykost ist, haben wir für euch geprüft. Artikelinhalt:Das passiert mit der Babynahrung in der MikrowelleDarf man Babynahrung in der Mikrowelle erwärmen? Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit dem Einfluss von Mikrowellenstrahlung auf die Babynahrung auseinandergesetzt haben. Dabei bestätigen voneinander unabhängige Institute, dass das Erwärmen in einer Mikrowelle zu keinen direkten gesundheitlichen Schäden für euren kleinen Liebling führt. So berichten zum Beispiel das Bundesamt für Strahlenschutz als auch das Umweltbundesamt, dass ihr keine Bedenken bei der Verwendung haben müsst. Die Lebensmittel bleiben durch die Mikrowellen zwar nicht gänzlich unberührt, dennoch kommt es zu keinen krankmachenden Veränderungen hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe. Vorteile Mikrowelle vs. Herd?Oftmals spricht man davon, Gemüse oder Obst schonend zu erwärmen, damit Vitamine und andere wichtige Nährstoffe nicht verloren gehen. Wenn ihr die Mikrowelle richtig einsetzt, dann ist das Erwärmen der Babynahrung aber sogar manchmal vorteilhafter. Bei der Zubereitung auf dem Herd kann die Babykost schnell anfangen zu kochen – bei diesen hohen Temperaturen haben es Vitamine schwer zu überleben. Außerdem treten die wichtigen Inhaltsstoffe aus dem Gemüse aus, verteilen sich im Wasser im Topf und werden nach dem Kochen einfach abgegossen. In der Mikrowelle hingegen braucht ihr nur sehr wenig Wasser, um eine schonende Garung zu erzielen. Durch die simple Eingabe der Watt-Zahl sowie der Dauer könnt ihr außerdem genau kontrollieren, dass die Babynahrung nicht länger als nötig erwärmt wird. Nicht zu lange erwärmen!Je nach Gerät können die Einstellungen zwar variieren, doch mit der Zeit und etwas Erfahrung habt ihr sicher bald die richtigen Werte hinsichtlich Energie-Leistung und Dauer gefunden. Als Richtwerte haben sich 200-350 Watt und eine Zeit von 30-45 Sekunden herauskristallisiert. Außerdem verteilt sich die Energie noch am besten, wenn ihr die zu erhitzende Nahrung auf einen Drehteller stelltt. Um auf Nummer sicher zu gehen, schadet es nicht, nach einigen Sekunden den Temperatur-Test zu machen. Tunkt dazu die Fingerspitze in den Babybrei, träufelt euch etwas Nahrung auf den Unterarm oder probiert das Essen direkt, um die Temperatur festzustellen. Für weitere Tipps lest unsere Ratgeber-Beiträge zum Thema Beikost.Nachteile MikrowelleGanz wichtig ist, dass ihr vor dem Füttern die Babynahrung in jedem Fall umrührt. In der Mikrowelle vollzieht sich die Erwärmung meist nicht gleichmäßig, sodass so genannte Hot oder Cold Spots entstehen können. Das sind Bereiche, an denen die Temperatur besonders heiß oder kalt ist. Das Essen für euer Baby muss komplett erwärmt worden sein, um potenzielle Keime abzutöten. Auf der anderen Seite ist es notwendig, dass die Babynahrung unbedingt ausreichend abgekühlt ist, damit sich euer kleiner Schatz an den heißen Stellen nicht verbrüht. Aufgepasst: ein lauwarmes Gläschen lässt auf keinen Fall darauf schließen, dass auch das Innere nur mäßig warm sein muss. Beachtet außerdem, dass Kinder ein sehr viel ausgeprägtes Hitze-Empfinden haben als Erwachsene. Die richtige, für Babys angemessene Temperatur der Babynahrung liegt bei Körpertemperatur und beträgt somit etwa 37 Grad. Babybrei erwärmen: Auf die Mikrowelle kommt es anDass Mikrowellenherde für Babybrei und Co. nicht schädlich sind, gilt als bestätigt. Nichtsdestotrotz kommt es hierbei immer noch auf das verwendete Gerät an. Insbesondere ältere Geräte weisen nicht mehr den normierten Strahlenschutz auf. Dies schadet nicht nur der Zusammensetzung der erwärmten Lebensmittel. Manche Geräte lassen auch nach außen Strahlen entweichen, sodass die Personen in der unmittelbaren Umgebung geschädigt werden können. Informiert euch daher unbedingt über das Alter ihrer Mikrowelle und über die technischen Einzelheiten, um kein unnötiges Risiko einzugehen.Nicht nur das Gerät bestimmt die Qualität der Speisen. Babybrei in Gläschen eignet sich am besten zum Erwärmen. Das Glas ist für die Mikrowellen-Strahlung weitestgehend unempfindlich. Anders verhält es sich mit Kunststoff. Informiert euch am besten direkt beim Hersteller darüber, ob ihr das jeweilige Gefäß in der Mikrowelle verwenden dürft.Muttermilch auftauen in der Mikrowelle: Kann das gut gehen?Anders als bei normalem Babybrei solltet ihr bei Milch Vorsicht walten lassen. Denn durch das Erwärmen in der Mikrowelle gehen Proteine wie Eiweißstoffe oder auch Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, die zuhauf in Milch enthalten sind, verloren und es können „Hot Spots“ entstehen, an denen die Milch zu heiß wird und an denen sich dein Baby verbrühen kann. Wenn ihr die Milch eingefroren habt, ist es am sinnvollsten, sie innerhalb eines Tages langsam im Kühlschrank auftauen zu lassen. Dies ist die schonendste Vorgehensweise. AchtungBitte bewahrt erwärmte Reste nicht weiter auf, sondern entsorgt sie direkt. Auch bereits eingefrorenes Essen solltet ihr nicht erneut einfrieren. Babykostwärmer - der AlleskönnerWenn ihr euch dennoch unsicher bezüglich der Nutzung von Mikrowellengeräten sind, könnt ihr immer noch auf Babykostwärmer zurückgreifen. Diese sind auch für das Erwärmen von Milch geeignet. Innerhalb weniger Minuten ist die geeignete Temperatur erreicht – gleichmäßig und schonend. Durch praktische Funktionen wie ein automatisches Abschalten bei der richtigen Temperatur oder integrierte Fortschrittsanzeigen wird das Erhitzen zum Kinderspiel. Manche Babykostwärmer verfügen zudem über einen zusätzlichen Adapter für das Auto, sodass ihr auch unterwegs eurem kleinen Schatz warme Milch anbieten können.